Es gibt da diese eine Sache, die ich nicht auf die To-Want-Liste gesetzt habe. Zu peinlich, zu persönlich. Ich habe gestern einen Kurs besucht, weil ich mich um Stressabbau und mehr Entspannung kümmern möchte. Irgendwie wollte ich nicht, dass er auf die Quartalsliste kommt. Die sollte nämlich cool sein … und ein Anti-Zähneknirsch-Kurs ist etwa so cool wie es mein Zahnspangen-Außenbogen als Teenie war. Nicht.
Darum geht es in diesem Beitrag
Der Anlass für meine Entspannungs-Liste
Zähneknirschen oder -pressen kann verschiedene Ursachen haben, bei mir liegt es wohl an der Zahnfehlstellung. Aber unabhängig von körperlichen Ursachen verstärkt sich Bruxismus durch Stress und verstärkt dann wiederum andere Stresssymptome wie Verspannungen, Tinitus und Migräne. Ich habe gestern gelernt, dass man sich nicht nur Kiefer, Hals, Nacken und Schultern verspannen kann, sondern auch die Kopfhaut. Urks.
Im Theorieteil des Kurses wurde uns gezeigt, wie wir Stress erkennen und einschätzen können. Dazu bekamen wir eine Liste von Stressoren, auf der wir die Häufigkeit und den Grad der Belastung eintragen konnten. Das Produkt aus Häufigkeit und Belastungsgrad zeigt dann an, welche Stressoren uns besonders belasten. Außerdem wurde uns gezeigt, wie wir eine einfach Tages- und Wochen-Stresskurve erstellen können: Auf der x-Achse die Uhrzeit/Wochentag, auf der y-Achse die Stressbelastung von 1 – 10. So kommt man dem Stress auf die Spur und kann ihn im Idealfall vermeiden.
Geht natürlich nicht immer. Was dann? Stress kostet Energie, aber durch Entspannungstechniken lassen sich die Energiereserven wieder auffüllen. Lächeln (sogar ein Fake-Lächeln!) entspannt. Und mit klassischen Entspannungstechniken kann man in 10 Minuten Energie für 2 Stunden tanken. Der zweite Teil des Kurses bestand komplett aus Entspannungseinheiten und war total erholsam.
Es ist gut zu wissen, was Entspannung bringt. Hier sind meine persönlichen Top 10:
Platz 10 – Yin Yoga
Gestern in der Entspannungsphase ist es mir wieder eingefallen. Yin-Yoga – passives Dehnen und Entspannen – hat mir sehr gut getan und ich möchte wieder damit anfangen. Meine Krankenkasse bezuschusst Yoga-Präventionskurse, ich habe in den letzten Jahren Hatha-Yoga gemacht und dabei auch Yin-Yoga kennen gelernt.
Platz 9 – Lesen
Lesen ist für mich eine wunderbare Art der Entspannung. Ich kann ganz in eine andere Welt abtauchen und abschalten. Lese-Nachschub kommt entweder aus der Bücherei oder aus der engangierten Buchhandlung in der Nachbarschaft.
Platz 8 – Geführte Meditation
Meditation funktioniert für mich sehr gut zur Entspannung, zumindest in der Gruppe. Sich allein zu Hause dieser gigantischen Stille auszusetzen, ist eine andere Sache. Einfach sein? „Sich atmen“ lassen? Duldsam und widerstandsfähig wie ein Grashalm im Wind? Shavasana „Totenstellung“ oder wie Lena Kupke es so schön nennt „Totsein üben“? Das ist wohl Übungssache und ich werde es in den nächsten Wochen testen.
Platz 7 – Auspowern zu lauter Musik
Zum Beispiel beim Aqua-Jogging, schwerelos im Gartenbad. Als Kind der 90er liebe ich Eurodance und spüre direkte Teenie-Endorphinausschüttung, wenn ich Nosie-Katzmann-Produktionen höre. Kleiner Nachteil: Lange Anfahrt mit viel Gepäck.
Platz 6 – Auspowern zu richtig guter, lauter Musik
Bewegung zu lauter Musik in der Gruppe liegt mir dann doch etwas näher, als Meditation. Seit Jahren gehe ich zum Spinning bei der Turngemeinde Bornheim und fühle mich danach auf die beste Art müde und erholt. Auch weil die Musik eine gute Mischung aus Discoklassikern, Punkrock und Indie ist. Ich konzentriere mich auf die Bewegung und die Musik und kann vollkommen relaxen.
Platz 5 – Fotosafari
Allein spazieren zu gehen, ist für mich nicht besonders motivierend. Aber wenn ich mein Handy dabei habe und ein Ziel, an dem ich interessante Fotos machen kann, lockt es mich auch an langweiligen Tagen nach draußen.
Platz 4 – Alleine etwas unternehmen
Der gestrige Tag war ein Paradebeispiel für ein Soloabenteuer. Es war toll, weil ich Teil einer ganz neuen kleinen Gruppe mit einem gemeinsamen Thema und großer Offenheit war. Das Wissen und das gute Gefühl, etwas nur für mich gemacht zu haben, war schon ein Teil der Entspannung.
Platz 3 – Klassisch Abhängen
Mit Freunden absichtslos zusammenzusein ist für mich so entspannend. Am liebsten mit Leuten, mit denen ich nicht ständig reden muss, während wir zusammen sind. Einfach zusammen ausgehen, kochen, was basteln oder im Garten sitzen. Mit meinen ältesten Freunden klappt das richtig gut und gibt mir immer wieder Kraft.
Platz 2 – Bloggen
Na klaro, beim Bloggen den eigenen Gedanken nachhängen. Reflektieren und kreativ sein. Das brauche ich. Ich liebe es auch, mich mit dem Layout zu beschäftigen und an meinen Texten zu feilen. Dann vergesse ich die Zeit und bin voll im Flow.
Platz 1 – Butoh
Butoh ist wie Träumen mit dem Körper. Gleichzeitig spielerisch und kreativ, ernsthaft, vernetzt und fokussiert. Immer in Bewegung, immer neu und unerwartet.
Habt ihr in der Liste etwas neues zur Entspannung entdeckt? Und habt ihr noch Ergänzungen für die Entspannungsliste? Dann freue ich mich über eure Kommentare, Tipps und Ideen.
Nix mit Meditation, das erinnert mich an den einen Yoga-Kurs, der mich so aggressiv gemacht hat, dass ich Alkohol wollte. Hab ich nach 2 Terminen gelassen. Die waren mir zu bluna.
Immerhin den ersten Tipp des Knirsch-Trainers befolgt: Stresssituation identifizieren und verlassen 🙂
Ich will jetzt bitte sofort entspannt sein. SOFORT!
Mir hilft schwimmen und anschließend Kakao trinken. Basteln war auch gut, wir sind am Montag beim Adventskranzbasteln ein bissel eskaliert.
Liebe Grüße
Ilka
(mit Knirscherschiene und derzeit regelmäßigen Terminen bei der Physiotherapeutin zum Hals-langziehen usw.)
„Wie heißt das Zauberwort?“ „Sofort!“
Die Vorstellung von der Eskalation beim Atzventzkrantz-Bazteln hat mir immerhin ein entspannendes Grinsen entlockt. Meditation, maybe? Die Vorstellung, in einer riesigen Kakao-Tasse deine Bahnen zu ziehen?
Ganz liebe Grüße, Astrid (nächste Woche gibt’s ne neue Schiene, die alte war nach einem halben Jahr durch)