Neuer Sport im alten Gartenbad

Das Gartenbad Fechenheim war 1929 das modernste Schwimmbad Europas

Neuer Sport, altes Schwimmbad – Aquajogging im Gartenbad Fechenheim. Wenn Literatur zum Ausprobieren neuer Hobbies führt.

Aquajogging im Fechenheimer Gartenbad

Diese Woche war ich zum ersten Mal beim Aquajogging und bin dafür extra nach Fechenheim gefahren. Schwimmzeug und das abgestempelte Zettelchen mit der Info, dass ich mich drei Tagen zuvor für das Aquasport-Programm angemeldet habe, im Rucksack. Es regnet: Bestes Badewetter.

Die Turngemeinde Bornheim 1860 e. V., bietet Wassersport in unterschiedlichen Locations an. Ganz neu ist das „Aqua Gym“ im Sportcenter in der Inheidener Straße, dann gibt es noch eine Kooperation mit dem Panorama-Bad und seit 2003 steht auch das Gartenbad Fechenheim den Mitgliedern der TGBornheim zur Verfügung.

Das Gartenbad sieht auf den erste Blick so aus, wie ein Schwimmbad eben aussieht: Ein Becken, zwei Bahnen sind zum Bahnenschwimmen abgetrennt. Auf der anderen Seite trainiert eine Gruppe mit Schaumstoffhandeln zu mittelprächtiger Discomusik. Die Atmosphare ist gemütlich mit Blick auf den nassen Garten mit den großen alten Bäumen.

Etwas unsicher lege ich mir einen Aqua-Jogging-Gürtel um, so wie ich es bei einer anderen Teilnehmerin und ihrem Partner sehe. Ich spreche sie an und frage, was man beachten muss. Sie sagt: „Einfach mitmachen, es ist lustig!“

Frankfurt liest ein Bad

In diesem Jahr liest Frankfurt das Buch „Zebras im Schnee“ von Florian Wacker. Auch ich bin dabei und höre es in der ARD Audiothek. Der Roman spielt im Frankfurt der 20er und 30er Jahre und die Protagonistin fotografiert mit ihrer Leica die neue Architektur. Das Gartenbad wird dabei ausführlich als das damals modernste Schwimmbad Europas beschrieben. Das hat meine Aufmerksamkeit geweckt: Ich will es mir endlich ansehen!

Das Gartenbad im Regen. in der Mitte sieht man freigelegte Lackschichten.

Ich finde, auf dem Titelfoto hat das Bad Hollywood-Flair. Liegt es an der alten Beleuchtung, dem Schriftzug oder doch an den Palmen? Schwer zu sagen. Die Sprossenfenster und die Muster im Mauerwerk sind typisch für die Gebäude des Frankfurter Hochbauamtes in den 20er Jahren.

Drinnen werde ich gleich am Eingang gebeten, meine Schuhe auszuziehen und bekomme im Tausch gegen meinen Vereinsausweis einen Spindschlüssel ausgehändigt. Die Umkleideräume sind neu. Um zu den Duschen zu gelangen, muss man die Schwimmhalle durchqueren. Die Duschen sind nicht neu, aber auch nicht alt, irgendwie alterslos, was ja wiederum ein Hinweis auf supermoderne 20er-Jahre-Architektur sein könnte …

Ich mache mich auf die Suche nach Hinweisen: In der Schwimmhalle fallen mir die runden Türbögen auf und die geschwungenen Linien der Treppe, die auf die Empore führt. Auch die Stufen, die ins Wasser führen, sind besonders. Es gibt eine Halterung für einen Gartenschlauch, die originell aussieht. Es sind kleine Besonderheiten. Doch jetzt fängt der Kurs an.

Beim Aquajogging hantieren wir viel mit Poolnudeln. Einer Teilnehmerin ist ihre Brille ins Becken gefallen. Das ist ein Problem, denn gibt keine Unterwasserscheinwerfer und am frühen Abend ist das Becken bereits dunkel. Irgendwie gemütlich. Die Übungen sind abwechslungsreich, einige sind knifflig. Ich freue mich schon auf den nächsten Besuch. Es ist wirklich ein lustiger Kurs.

Mehr historisch Baden

Wer noch mehr über alte Schwimmbäder lesen möchte, kann dies entweder auf meinem Blog tun, oder schaut mal auf Ilkas Blog vorbei.

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