O’zapft is!

Leinwand im Mousonturmsaal. Es wird das pinke Design des Nippon Connectiion Festivals gezeigt. Davor eine Bühne mit zwei Stehtischen und einem Redepult

Eröffnung der Nippon Connection 2025

Das Nippon Connection Filmfestival wird 25 Jahre alt. Bei der Eröffnung wurde einiges geboten: Sake-Anstich, Sumo-Rap-Performance und viele freundliche Laudationen.

Als Nippon-Friend bin ich wieder zu Gast bei der Eröffnungsfeier der Nippon Connection. Da es im Vorfeld Probleme mit der Post gab, bin ich extra etwas früher da, um die Tickets und Getränkegutscheine für meine Begleitung und mich abzuholen. Im und um den Frankfurter Mousonturm, wo das Festival seit 2012 stattfindet, ist schon vor der Eröffnung viel los.

Das 25ste Jubiläum der Nippon Connection bringt ordentlich mediale Aufmerksamkeit: Kamerateams sind vor Ort und im Hintergrund werden Interviews mit der Festivalleitung Marion Klomfaß und dem Leiter des Filmprogramms, Florian Höhr, aufgezeichnet. Zum Beispiel für diesen Beitrag vom Hessischen Rundfunk.

Sake als Glücksbringer zum Jubiläum

Ich bin zur Eröffnung mit zwei Lieblingskolleginnen verabredet. Die erste ist schon da, wir machen eine kleine Runde und gehen zum Getränkeausschank. Der Empfang mit Sake und Pflaumenwein findet draußen auf dem Hof vor dem Mousonturm statt und der Platz füllt sich nach und nach mit schicken Outfits, Sektgläsern und pinkfarbenen Festivaltaschen. Schräg hinter mir wartet jemand mit in Festival-Pink geringelten Socken zum Anzug. Es ist Roberto Cappelluti, der später die Eröffnungsfeier moderieren wird. Inzwischen ist auch die andere Lieblingskollegin eingetroffen.

Bei ordentlich Wind hält Marion Klomfaß ihre Eröffnungsrede, in der sie sich herzlich beim Festivalteam und den vielen Ehrenamtlichen bedankt. Es folgt das erste Highlight des Abends: Der rituelle Anstich eines Sake-Fasses in drei Schlägen – das bringt Glück in den Sake und allen, die davon trinken. Kanpai!


Festivaleröffnung im Künster*innenhaus Mousonturm

Kurz vor 19 Uhr begeben wir uns in den Kinosaal 1, in dem der Eröffnungsfilm „90 Years old – so what?“ gezeigt wird. Vor der Leinwand ist eine kleine Bühne aufgebaut mit einem Redepult für die Lautador:innen, einem Stehtisch für die Talk-Runde mit Marion Klomfaß und Florian Höhr und einem eigenen Stehtisch für die beiden Dolmetscherinnen, die das Festival seit vielen Jahren begleiten.

Während das Publikum langsam eintrudelt wird ein Zusammenschnitt aller Festival-Trailer der letzten Jahre gezeigt, es schwimmen immer wieder grüne Koi-Karpfen durch die pinkfarbenen Animationen, denn, so lerne ich an diesem Abend, die ersten Festivalplakate waren noch Neongrün.

Es geht los mit dem nächsten Highlight: Der Performance von GOCCHANKO, einem Sumo-Ringer, der dieses Jahr auf dem Festival zu Gast ist (hier ein YouTube Video von ihm). Der Auftritt ist beeindruckend, die Präsenz ist stark, Kraft und Rhythmus, die sich ohne Verstärkung im ganzen Saal ausbreiten.


Talk und Laudatio im Wechsel

Danach beginnt das übliche Spiel aus lockerem Talk von Moderator Roberto Cappelluti mit der Festivalleitung und den Reden verschiedenen Laudatoren.

Die Eröffnungsfeier wird wieder auf ins Japanische übersetzt, denn im Publikum sind viele internationale Gäste und Filmschaffende aus Japan. Für die Übersetzung der Laudationen hat man sich eine schöne Lösung überlegt: Es werden während der Reden QR-Codes zu den Übersetzungen auf Japanisch und Englisch auf der Leinwand eingeblendet, so dass man am Handy mitlesen kann.

Es gab also Reden in Abwechslung mit kleinen Talk-Fragen an die Festivalleitung. Die Fragen wurden live gedolmetscht, daher immer eine Pause für die Übersetzung, bevor die Antwort gegeben werden konnte, dann wieder eine Pause um die Antwort zu übersetzen. Das funktionierte am Anfang noch, aber nach und nach schwand die notwendige Aufmerksamkeit dafür.

Cappelluti moderierte flott und wurde durch die Übersetzungspausen hart ausgebremst. Das hatte eine gewisse Komik und es entstand eine interessante Kommunikationsebene zwischen Moderator und Übersetzerinnen. Natürlich kam das Publikum wieder mit dem Applaus durcheinander.


Von den Anfängen und wie es weiter geht

Die Laudatoren waren Anna Wagner vom Mousonturm, der Hessische Minister für Wissenschaft und Forschung, Kunst und Kultur, Timon Gremmels, Anna Schoeppe von der Hessen Film & Medien GmbH (sie wurde vertreten, schade, denn ich hatte mich auf ihre Rede gefreut), Bürgermeisterin Dr. Nargess Eskandari-Grünberg und Takeshi Ito, der Generalkonsul von Japan in Frankfurt am Main.

Das Motto des Festivals „Obsessions – From Passion To Madness“ wurde in den Reden häufig aufgegriffen. Am nettesten waren aber die Anekdoten aus den Talk-Sequenzen.

Marion Klomfaß schilderte, wie es zu ihrer Japanreise im Jahr 1999 kam: Sie machte bei einem Gewinnspiel von Roberto Cappellutis Show Late Lounge mit und gewann einen Flug nach Japan. Allein. Was tun, wenn man als Filmstudentin alleine reist? Natürlich Filmfestivals besuchen.

Florian Höhr, heute Programmleiter des Festivals, erzählte, wie er ins Festival-Team kam. Er hat nämlich als ganz normaler freiwilliger Helfer – Kartenabreißer – bei der Nippon Connection angefangen.

Und wie ist das eigentlich mit den Helfern und der Förderung für das Festival? Das Festival wird mit etwa 500.000 Euro finanziert, die als Fördermitteln des Landes Hessen und Sponsoring kommen, Marion Klomfaß betont, dass 90 Prozent der Ehrenamtlichen für die Mithilfe beim Festival nicht vergütet werden und dass das Team ganzjährig mit der Akquise von Sponsoren beschäftigt ist.


Die Eröffnungsfeier war lebendig und feierlich. Mir hat aber gefallen, dass es in den Gesprächsrunden diese netten Anekdoten geteilt wurden. Der Zeitliche Verzug lag im üblichen Rahmen und der Kinosaal leerte sich im mindestens ein Drittel, nachdem die Laudationen beendet waren und die Filmvorführung beginnen konnte.


Meinen Eindruck vom Eröffnungsfilm kannst du hier lesen.

Oder, wenn du mehr Eindrücke vom Festival bekommen möchtest, du schaust bei der Festival-Seite vorbei.

Kommentare

2 Antworten zu „O’zapft is!“

  1. […] Du wissen möchtest, wie der erste Festivaltag war? Dann lies hier über die Eröffnungsfeier 2025. […]

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert