Büchereienliebe: Entdecke die Möglichkeiten

Das Bücher-Bike

Ich liebe Bibliotheken so sehr, dass ich es nicht bei einer Top 5 belassen kann. Hier sind meine Gründe 6 bis 10, warum ihr eure Stadtbibliothek besuchen solltet. Ich möchte meine Begeisterung mit euch allen teilen – vor allem mit anderen Erwachsenen, die glauben, die Bücherei ist nur etwas für Kinder, das stimmt schon lange nicht mehr.

Es gab Phasen, in denen ich selten oder gar nicht in die Bibliothek gegangen bin. Während des Studiums fing das an: Abhängen in der Unibibliothek? Na klar! Aber in die „normale“ Stadtbücherei gehen? Uns wurde suggeriert, dass das irgendwie nicht mehr angemessen ist.

Moment, ihr habt die Gründe eins bis fünf gar nicht gesehen? Die gibt es hier.

Da gab es auf einmal Mitstudierende mit der Auffassung „Im Studium fängt man an, sich eine eigene Handbibliothek aufzubauen“. Heute weiß ich, dass das Bullshit ist, weitergetragen von Studierenden, die genauso wenig Ahnung hatten, wie ich, aber dafür mehr Sendungsbewußtsein. Oder waren sie unsicher und auf der Suche nach Bestätigung, who knows?

Dann als junge Arbeitnehmerin (also erst mal ein Jahr im Praktikum, weil halt nichts „Richtiges“ studiert) hätte man sich mit einem Bekenntnis zur Leihbücherei auch die Blöße gegeben, dass man finanziell keine großen Sprünge machen kann. Wobei die anstrengende Teamleiterin mich wissen ließ, dass sie immer einfach alles kauft, was auf der Spiegel-Bestsellerliste steht, um auf dem neuesten Stand der Literaturszene zu bleiben (so ein Unsinn).

Auch die Verlagsarbeit hat erstmal nicht dazu geführt, dass ich in die Bücherei gegangen bin. Ich habe da gearbeitet, weil ich Bücher liebe, aber über Bibliotheken konnte ich da nicht wirklich mit Kolleg*innen bonden. „Büchereien sind auch Konkurrenz und deshalb uncool“, hat man mir gesagt. Auch hier hab ich mich vorschnell beeindrucken lassen, von Leuten, die in meinem Alter waren und bis auf ein paar passendere Praktika, keinen Schritt weiter waren als ich.

Also lernt aus meinen Fehlern und lasst euch nicht verunsichern. Ihr kennt das Angebot eurer Stadtbibliothek und wenn ihr für’s Studium umzieht, schaut euch die StaBü vor Ort einfach an, wahrscheinlich ist sie megageil.

6. Bibliotheken begleiten uns

In meinem letzten Text habe ich davon geschwärmt, dass die Bib – ja auch „nur“ die Stadtbücherei – ein Knotenpunkt des Wissens ist. Aber auch, wenn es nicht ums Lernen geht, ist die Bücherei für uns da.

Zur vegetarischen Tapas-Party oder zum weihnachtlichen Bastelnachmittag kann ich locker einladen, das passende Rezeptbuch und die Deko-Inspirationen gibt es in der Bücherei. Ein Filmabend? Kein Problem, entweder über Filmfriend oder mit DVDs aus der Bib kann ich einen gemütlichen Abend gestalten.

Ich kann jeden Trend mitmachen, egal ob Basteln mit Beton oder japanisches Batiken. Vielleicht ist vertikales Gärtnern etwas für mich? Ich nehme mir einfach ein Buch darüber mit.

7. Vorfreude ist die schönste Freude

Viele Bibliotheken stellen jetzt im Sommer Thementische für Reisefreudige zusammen: Reiseführer, Wanderrouten und Sprachführer für alle mit Fernweh und alle, die sich nicht entscheiden können. Wenn der Urlaub ausfällt hat die Bücherei Tipps und Programm für den Sommer zu Hause (mit oder ohne Kinder).

… Und natürlich gibt es Lesestoff für den Zug, das Schwimmbad und den Balkon. Wenn ich mal nicht weiß, was ich als nächstes lesen soll, schaue ich mich auf den Büchertischen um und werde oft fündig.

Fernweh-Lektüre am Checkout

8. Vernetzt im realen Leben

Das Online-Angebot ist überall erreichbar und wirklich beachtlich. Aber schaut doch mal genauer hin, wenn ihr das nächste Mal vor Ort in eurer Bibliothek seid. Die Räumlichkeiten sind oft richtig einladend gestaltet: Lernräume und Einzelarbeitsplätze, gemütliche Leseecken, Kaffeetische zum Plaudern.

Bibliotheken richten Veranstaltungen aus. Das können Lesungen sein, aber auch Spieleabende oder Rudelsingen. Meist gibt es noch weitere Kommunikationsangebote, zum Beispiel kleine Ausstellungen in den Räumen der Bücherei. So bereichern Bibliotheken das Leben in der Stadt und alle können daran teilhaben.

9. Politische Bildung nebenbei

Und zwar für alle. Neulich erst darüber gesprochen: Sogar wenn man keinen Leseausweis hat, kann man in die Bücherei gehen und einfach vor Ort lesen. Zum Beispiel die Tageszeitung, oft auch in verschiedenen Sprachen. Hausaufgaben erledigen, auch in der Gruppe. Und in der Jugendbibliothek gibt es einen einfachen Aushang, wie man FakeNews erkennt.

Der Weltbibliothektsverband IFLA hat dafür sogar eigene Standards und Manifeste aufgestellt.

10. Zuhause am Dritten Ort

Bibliotheken sind Dritte Orte und erweitern damit die kulturelle Infrastruktur. Ihre Angebote sind niedrigschwellig und sie sind auf Dauer angelegt, sie begleiten uns ein Leben lang.

In der Bücherei können wir alle Zeit verbringen, Lesungen besuchen, puzzeln, stricken oder uns austauschen. Gemeinsam lesen, lernen, rudelsingen. Und das ohne Geld und ohne Hürden. Wer Dritte Orte schlecht redet oder meidet, hat nicht verstanden, wie wichtig sie für unsere Gesellschaft sind. Ich gehe noch einen Schritt weiter: Wer spüren will, wie es ist Teil einer Gemeinde, einer Community zu sein, muss einfach nur in die Stadtbücherei gehen.


Mein Bücherstapel: So viele Reiseführer hätte ich nie gekauft, das Buch von Dolly Parton hätte ich nicht aktiv gesucht und die Idee mit der Zucker-Reduktion wäre mir auch nicht direkt gekommen. Eine gute Ausbeute, also danke Stadtbücherei!

Habt ihr noch mehr Argumente für den Büchereibesuch? Was ist eure liebste Bibliotheks-Erinnerung? Kommentiert doch gerne, ich freue mich auf den Austausch.

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