Unbekümmert. Oder: How to Fight a Sumo

GOCCHANKO bereitet alles für das Outdoor-Sumo vor.

Ich war letzten Freitag nicht in der Blognacht, sondern den ganzen Tag auf dem japanischen Filmfestival unterwegs. Aber Annas Impuls „Unbekümmert“ hat mir sofort eine Idee in den Kopf gesetzt. Ich schreibe über Freundschaft.

„Kannst du kurz meine Brille halten? Ich mach das jetzt!“ Natürlich pass ich auf deine Sachen auf, lass die Brille, das Handy, den Rucksack bei mir, ich warte hier und feuere dich an.

Ein Moment der Unbekümmertheit. So läuft das manchmal, wenn ich mit meiner besten Freundin unterwegs bin. Das haben wir uns über viele Jahre bewahrt. Vielleicht kultiviert.

Wir bauen eine Wunschmaschine

Wie wir als Teenager waren? Endlos am Telefon, Listen mit abstrusen Eissorten verfassen, Filme schauen, später rumfahren.

Einmal haben wir in der Stadtbücherei aus dem Sams vorgelesen und dann mit den Kindern eine Wunschmaschine gebaut: Was wird man da schon brauchen? Eine Kiste, Farbe, Alufolie, wird schon. Teppichboden bisschen versaut, egal.

Später stand die Wunschmaschine wochenlang in der Kinderbücherei und andere Teenies schrieben ihre halb-ironischen Wünsche auf Zettel, die sie in die Box werfen konnten: „Einen süßen Freund haben“, „Keine sechs in Physik schreiben“, „Die Bravo Hits 12 zum Geburtstag“.

Wir waren unterwegs und hopsten recht unbekümmert durch das White Bouncy Castle (hier YouTube), weniger aufgepumpt, als vermutet. Die Bewegungen zäh, aber der Geist leicht.

„Was soll schon passieren?“

Damals und auch zwanzig Jahre später hat jede von uns ihre Kümmernisse. Wenn wir uns treffen klopfen wir alles vorsichtig ab. Erkundigen uns nach den Lieben, schauen auf die Gesundheit, hören zu, merken uns Dinge. Wir telefonieren selten, schicken uns viele kleine Videos mit Sachen, die die andere lieben wird.

Und Nachrichten. Ich schreibe „Es gibt PowerPoint Karaoke in Frankfurt, soll ich mich da anmelden?“ und zurück kommt nur ein „Was soll schon passieren?“. Also war ich auf der Bühne und habe eine mir völlig unbekannte Präsentation über Kühe gehalten vor gut 80 Leuten. Mit anschließendem Q&A. Natürlich war sie im Publikum und hat applaudiert, zusammen mit den anderen.

Und den Sumo-Fight? Hat meine Freundin natürlich gewonnen.


Wie gewinnt man einen Sumo-Kampf? Indem man es tut: Man wirft fünf Euro in den Hut, stellt sich breitbeinig hin, meditiert kurz und beginnt den Kampf. Wir können unbekümmert sein, denn die andere ist da und feuert uns an.


Das war der Blognacht-Text ohne Blognacht. Nicht in einem Stück in einer Nacht verfasst, sondern in kurzen Einheiten morgens vor der Arbeit. Trotzdem bleibt er etwas roh, etwas unausgearbeitet, denn was ich sagen möchte ist gesagt.

Kommentare

Eine Antwort zu „Unbekümmert. Oder: How to Fight a Sumo“

  1. […] Kaffee, zwei Ted-Talks, die Buddenbohm und Söhne verlinkt hat, ansehen und dann einen süßen Blogartikel fertigstellen. Es sind auch noch einige Artikel über das Filmfestival letzte Woche in der Mache. […]

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