Takano Tofu

Leinwand des Arthouse-Kinos in Frankfurt

Nippon Connection 2024, Deutschlandpremiere

In der Sektion „Nippon Cinema“ wurde der Film „Takano Tofu“ als Deutschlandpremiere gezeigt mit einer kurzen Einführung der Festival Direktorin, Marion Klomfaß. Sie hat uns diesen Film als einen ihrer Lieblingsfilme des Festivals, wärmstens empfohlen.

Kurz vorweg: Ich hatte darauf gesetzt, dass dieser Film den Nippon Cinema Award, also den Publikumspreis des Festivals gewinnt. Auf meinem Stimmzettel hatte er jedenfalls fünf Sterne.

Tofu in Hiroshima

Takano Tofu spielt in Hiroshima und zeigt das Vater-Tochter-Duo Tatsuo und Haru. Gemeinsam betreiben eine kleine Tofu-Produktion, wobei der Vater Haru fast keinen Raum für Innovation lässt. Wenn man sieht, wie der Vater mit seinem schwergägigen, quietschenden Fahrrad unterwegs ist, ahnt man schon, dass dieser Mann keine Veränderungen mag. Doch Haru hat ihren eigenen Kopf und wie ihr Vater eine Leidenschaft für das Handwerk.

Kleiner Exkurs: Wie Tofu gemacht wird, wird im Film ausführlich gezeigt und es ist faszinierend, wie viel Ähnlichkeiten er zur Herstellung von Käse hat. Die Szenerie ist praktisch wie in einer Käserei mit den Plastikwannen, Schläuchen und Kellen, den Haarnetzen und dem ritualisierten Rühren, Verteilern und Abschöpfen – alles nur eben für Tofu.

Als Tatsuo erfährt, dass er sich wahrscheinlich einer Herzoperation unterziehen muss, beschließen er und seine Freunde – eine drollige Clique, die sich immer im Friseursalon trifft – seine Tochter zu verkuppeln … doch Haru, die nach ihrer Scheidung wieder bei ihrem Vater lebt, hat auch hier ihre eigenen Pläne.

Die Geschichte Hiroshimas spielt unterschwellig eine wichtige Rolle im Film, wir erfahren, dass Herzkrankheiten und auch Unfruchtbarkeit bis heute Folgen des Atombombenabwurfs von 75 Jahren sind. Ganz zu schweigen von den Traumata der Generation von Tatsuo.

Festival-Lieblingsfilm ohne Kitsch

Der Film ist hervorragend besetzt (Tatsuya FUJI als Tatsuo ist einfach großartig) und die Geschichte wird detaillreich, witzig und liebevoll erzählt. Ohne Kitsch.

Festival Director Marion Klomfaß hatte vor der Vorstelltung den Filmpromoter in Vertretung von Mitsuhiro MIHARA nach vorne gebeten und er hat ein Gruppenfoto von ihr und uns im Publikum gemacht. Nach der Vorstellung war das Publikum zu Tränen gerührt, was für einige schöne Momente nach der Vorstellung sorgte.

Film: Takano Tofu von Mitsuhiro MIHARA, 120 Minuten

Nahaufnahme von einem Ständer mit Kimonos

Wie war der dritte Festivaltag? Hier lesen.

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Kommentare

2 Antworten zu „Takano Tofu“

  1. […] den Festivalorganisatoren als Lieblingsfilme angekündigt und beide Filme waren sehr berührend: Takano Tofu und Push Pause. Wie wunderbar, dass ich an diesem Tag mit meiner besten Freundin unterwegs […]

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