Ich liebe es, Ausflüge und kleine Touren zu planen und zu unternehmen. Diesmal verbringen wir einen Wellness-Nachmittag in Darmstadt im Jugendstil-Ambiente. Essen gehen und saunieren an einem Montag, während andere arbeiten – was will man mehr? Das Automatenmuseum sehen, natürlich!
Ab nach Darmstadt!
Es ist ein freier Montag und wir sind unternehmungslustig. Die Idee: Jugendstil in Darmstadt erleben, aber bitte ganz gechillt und ohne großen Aufwand. Wir wollen das Jugendstilbad in Darmstadt besuchen und vorher noch einen Abstecher ins Automatenmuseum machen – eine Kuriosität, die zum Café Chaos gehört. Wir fahren mit der S-Bahn von Frankfurt nach Darmstadt, nehmen in der Stadt auf dem Hinweg die Straßenbahn und auf dem Rückweg den Bus, der direkt vor dem Jugendstilbad hält.
Die Fahrt verläuft problemlos. Wir bekommen immer sofort eine Verbindung, ohne große Zeitplanung und ohne zu suchen. Die S-Bahnen fahren alle 15 Minuten und brauchen eine gute halbe Stunde bis zum Darmstädter Hauptbahnhof. Aus der S-Bahn hat man einen schönen Blick auf Teile des neuen Radschnellwegs. Die Strecke zwischen Egelsbach und Darmstadt Wixhausen macht Bock auf einen vollständigen Ausbau der Strecke Frankfurt – Darmstadt. Der bestehende Weg ist auch am Nachmittag gut genutzt, wir sehen Liege-, Klapp- und Rennräder.
Vom Darmstädter Hauptbahnhof aus nehmen wir die Straßenbahn durch die Stadt bis zum Roßdörfer Platz und gehen wenige Minuten zu Fuß.
Automatenmuseum im Café Chaos
Das Café Chaos liegt direkt neben dem Jugendstilbad in der Mühlstraße 36. Schon beim Betreten, ist eine gewisse Sammel- und Bastelleidenschaft der Betreiber zu erkennen. Zu sehen sind alte Verkaufsautomaten – häufig noch funktionstüchtig. Dazu richtig alte Spiegel und sehr alte Lampen. Die Einrichtung ist rustikal, ein Jugenstil-Mural schmückt die Wände. Das Café ist charmant, unkonventionell und rustikal eingerichtet.
Im Automatenmuseum sind vor allem mechanische Verkaufsautomaten (kaum Spielautomaten) ausgestellt, von denen viele noch funktionstüchtig sind und mit Münzeinwurf betätigt werden. Die Treppe zum Untergeschoss ist mit Automaten für Kaugummis, Minzbonbons und Streichhölzer bestückt. Es gibt auch Raritäten: Einen Automaten für Regenumhänge und einen für Strumpfhosen. Die Automaten schmücken alle Räume des Cafés, ein Besuch lohnt sich und ein zweiter sicher auch.
Kreative Speisekarte
Wir stärken uns für den Saunatag, sitzen vor dem Café mit Blick auf das Jugendstilbad und bestellen große Getränke, die prompt gebracht werden. Die Speisekarte hat ein vielfältiges Angebot: Pizza, Pita, Tajine, Salate, Mehlspeisen. Viele vegetarische und vegane Optionen – hier werden alle satt. Ob das Essen schnell serviert wird oder ob es einen Moment länger dauert, steht direkt auf der Karte, sehr praktisch.
Wir entscheiden uns für den hessischen Klassiker Grüne Soße mit zwei Eiern und Pellkartoffeln sowie Käsespätzle mit Salatbeilage. Die Grüne Soße ist frisch und recht flüssig, die vier halben Eier dümpeln gemächlich in der Soße, als Garnitur gibt es kleine Radieschen-Schnitze und Kresse. Die Pellkartoffeln sind liebevoll auf einem Extrateller angerichtet. Sie liegen auf einem hübschen großen Salatblatt und sind mit fein geschnittenen Zwiebelringen, Paprikastreifen und Maiskörnern verziert.
Die Käsespätzle (mit frischen Zwiebeln und Röstziebeln vielleicht kein optimales Saunaessen) kommen mit leckeren Beilagensalaten: Karottensalat, Gurkensalat, Blattsalat und etwas Rucola. Als Topping Sonnenblumenkerne und – unerwartet – kleine Brezeln und Mini-Cracker. Partyfeeling. Es hat etwas Poetisches, draußen mit Blick auf das Jugendstilbad einen Teller vor sich zu haben, auf dem kleine Snackfische und Cracker-Schildkröten schwimmen. Wir sind top-zufrieden und kommen gerne wieder her.
Spa und Sauna im Jugendstilbad
Wir waren schon öfter im Darmstädter Jugendstilbad, das 2008 nach der Restaurierung wiedereröffnet wurde. Das Herzstück ist die Schwimmhalle des ehemaligen Herrenbades, neu hinzugekommen sind eine lauschige Sauna, ein Spa-Bereich und ein Außenbecken. Was mir besonders gefällt: Die Einrichtung ist auch in den neuen Bereichen aufgeräumt und geschmackvoll. Fröhliche Fliesen im Spa und mediterrane Wandfarben im Ruhebereich.
Wir bleiben etwas länger als zwei Stunden und besuchen zunächst in die japanische Rosensauna und dann die Kräutersauna. Zur Abkühlung stehen verschiedene Erlebnisduschen, Tauchbäder und Eis zur Verfügung. Im Ruhebereich machen eine ausgiebige Pause. Da Montag ist, sind wir recht ungestört, nie sind mehr als zwei weitere Personen mit uns in der Sauna. Genug Ruhe, wir gehen noch in die finnische Außensauna, hier finden stündlich Aufgüsse statt. Den Aufguss haben wir knapp verpasst, genießen aber den herrlich heißen Zitronenduft. Für Abkühlung sorgen die vor Blicken geschützte Terrasse und die Nebeldusche. Die Anlage ist sehr sauber und die Atmosphäre angenehm, hier und da funktioniert eine Düse oder ein Knopf nicht mehr. Dafür sind überall ausreichend Handtuchhalter und Liegen vorhanden.
Statt noch eine weitere Runde im Ruhebereich zu verbringen, ziehen wir unsere Badesachen an und begeben uns in den Spa-Bereich zum Thermal-Sprudelbad und zum Abschluss in die blaue Solegrotte. Hier liegen Poolnudeln bereit, mit denen man sich in der Sole treiben lassen und unter Wasser Musik hören kann. Tiefenentspannt verlassen wir das Bad und machen uns auf den Heimweg.
Ausflugs-Varianten und Kassensturz
Noch ein paar Ideen, um den Ausflug zu variieren: Wer lieber einen ganzen Tag in Darmstadt verbringen möchte, kann mit einem Spaziergang durch die Künstlerkolonie Mathildenhöhe starten. Falls das Wetter nicht mitspielt gibt es dort auch interessante Ausstellungen zu sehen.
Für Saunafans sind die Event-Angebote Mitternachtssauna, Lichterzauber und demnächst auch die Summerlounge interessant. Wer Sauna nicht verträgt oder lieber nicht textilfrei im Bad unterwegs ist, kann dennoch die Schwimmhalle (das alte Herrenbad) und den Spa-Bereich mit der blauen Solegrotte und einem Kneippbecken nutzen und zahlt dafür sogar weniger Eintritt.
Ein kleiner Überblick über die Kosten: Das RMV-Tagesticket Frankfurt-Darmstadt kostet ca. 20 Euro, für den Eintritt ins Jugendstilbad haben wir knapp 18 Euro pro Person bezahlt und für das Essen mit großem Getränk jeweils knapp 20 Euro. Da eine Person mit Jobticket unterwegs war, sind wir für den Wellnesstag noch unter hundert Euro geblieben. Wir haben nicht nur preislich davon profitiert, dass wir am Montag im Jugendstilbad waren, sondern konnten auch ein relativ leeres Bad genießen. Ein letzter Tipp: Geburtstagskinder erhalten eine Ermäßigung im Jugendstilbad!
Danke für den Tipp, wenn es mich mal dorthin verschlägt.
Und was mit Schwimmen ist immer gut.
LG Ilka
Zum Schwimmen gibt es natürlich noch mehr schöne Gelegenheiten in Darmstadt und Umgebung (zum Beispiel den Woog Badesee). Das Jugendstilbad ist aber so, so hübsch!