CLOUD

Menschenmenge vor dem alten Fabrikbau naxoshalle.

Nippon Connection 2025 – Nippon Cinema

Ich habe CLOUD von Kiyoshi KUROSAWA in der Spätvorstellung im Mousonturm-Saal gesehen. Das Wort, mit dem ich die Handlung zusammenfassen würde, wäre ein Spoiler, daher nur soviel: Es geht um Ramschware und es gibt Jumpscares.

Die Handlung, ohne Spoiler

Der Protagonist Yoshii (gespielt von Masaki SUDA) startet rücksichtslos als Reseller durch. Gleich zu Anfang erleben wir, wie er bei einer Geschäftsaufgabe große Mengen einer „Health Machine“ aufkauft und dabei gnadenlos den Preis drückt. Das Paar, denen er die Ware abluchst, lässt er verzweifelt zurück.

Seine „Investition“ lohnt sich, er macht so viel Gewinn mit diesen Maschinen, dass er seinem Mentor den Rücken kehrt, seinen Job aufgibt und mit seiner Freundin (Kotone FURUKAWA) in ein abgelegenes Haus, halb Wohnung, halb Bürogebäude im Wald zieht.

Das Untergeschoss bietet jede Menge Platz für Pakete, denn Yoshii konzentriert sich voll auf das Reselling-Business und beschäftigt bald den jungen Sado (gespielt von Daiken OKUDAIRA) als Gehilfen.

Klingt nach einer passenden Ausgangslage für einen Mysterythriller, oder? Von Anfang an gibt es in dem Film bedrohliche Ereignisse und abgeschieden im Wald wird es natürlich nicht besser. CLOUD feierte 2024 seine Weltpremiere bei den Filmfestspielen in Venedig und hat eine ausgezeichnete Besetzung.

Ein Hauch Paranoia

Manche Filme machen gute Laune, andere sind rührend und CLOUD erzeugt ein dauerhaftes Gefühl der Beklemmung mit einem Hauch Paranoia. Normalerweise wäre das nicht mein Genre.

Der Film spielt größtenteils in verlassenen Gegenden: Leere Straßen, das isolierte Haus im Wald und später noch die Klassiker, nämlich verlassene Fabrikhallen und zeitweise eine Jagdhütte.

Fast alle Figuren sind undurchsichtig und emotionslos. Yoshii und seine Freundin sind immer komplett zugeknöpft gekleidet mit merkwürdig gemusterten Stricksachen. Yoshii zeigt insgesamt kaum Gefühlsregungen, er freut sich nur, wenn seine Verkäufe gut laufen. Außer der Figur Sabo ist niemand im Film offen oder freundlich, niemand außer ihm lächelt. Das wirkt dadurch besonders deplatziert und sonderbar,

Der Film ist toll besetzt, nach und nach tauchen immer mehr starke Schauspieler auf. Ich habe mich besonders gefreut, Yûgo MIKAWA in einer Nebenrolle zu sehen, der auch in Push Pause mitgespielt hat. Im Film spielen aber leider nur zwei Frauen mit, wobei eine davon nur eine kurze Sprechrolle am Anfang hat.

Spannend war der Film auf jeden Fall, düster auch. Ich weiß jetzt, dass es lebenswichtig sein kann, eine Siebträgermaschine im Haus zu haben, insbesondere, wenn sie ab und an verrückt spielt.

Film: CLOUD von Kiyoshi KUROSAWA, 123 Minuten


Das war der Film des Tages, wenn du wissen möchtest, welchen Vortrag ich auf der Nippon Connection 2025 am gleichen Tag gesehen habe, schau mal hier.

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