Reduce, Reuse, Recycle – nachhaltige Büroarbeit

Eine Discokugel, die provisorisch an einer alten Holzdecke befestigt ist.

Das Motto „Reduce, Reuse, Recycle“ auf die Büroarbeit anwenden. Ja das floss mir ganz locker aus der Feder beim Formulieren meiner Ziele für 2025. „Nachhaltig“ meint hier aber eher die Schonung persönlicher Resourcen, als die des Planeten. Wo fängt man da an?

Das Ziel entstand ganz aus einer Laune heraus, wahrscheinlich ein kleines Aufblitzen meiner Beschäftigung mit dem Neinsagen im No-vember. Weglassen und so. Aber bitte nicht den Kaffee am Schreibtisch.

Wo anfangen? Die 3-R-Regel kommt aus der Zero-Waste-Bewegung und beschreibt Schritte der Müllvermeidung. Reduce (Reduzieren), Reuse (Wiederverwenden), Recycle (Wiederverwerte) … es gibt noch zwei mehr, aber die hebe ich für den Schluss auf.

Impliziere ich etwa, dass Büroarbeit Müll ist? Auf gar keinen Fall. Ich brainstorme hier nur, wie es sich vermeiden lässt, dass etwas (Büroarbeit) zu Müll (einem Bullshitjob) wird. Okay? Okay.

Reduce

Ganz weglassen klappt wahrscheinlich nicht, aber hey, wir machen davon auf jeden Fall mal drei bis sieben Schippen weniger …

  • Textmarker. Offenlegung: Ja, ich habe eine Regenbogenpalette an Markerstiften, aber das muss aufhören! Blicke ich mal ehrlich auf mein Leben zurück, kann ich nur sagen: Einer reicht völlig. Farbe egal. Außer Pink, denn auf Kopien kann man pink markierte Text nicht mehr lesen. Andererseits kopiert man fast nichts mehr heutzutage.
  • Büroklammern und Gummibänder: Nie neu kaufen. Einfach zwei bis fünf in eine dunkle Schublade stecken und nach ein paar Wochen sind es Hunderte. Dunkle Schublade auch deshalb, weil das Zeug immer oll aussieht. Außer man kauft besondere Teile (Gummibänder-Gummibälle oder herzchenförmige Büroklammern … So cute!), die sind dann aber immer zu schade zum benutzen.
  • Arbeitsunterbrechnungen. Ich führe eine Strichliste: Wie oft muss ich eine angefangene Aufgabe unterbrechen? Sehr oft. Kaffee- oder Pipipause, Telefonanrufe, jemand steht in der Bürotür und braucht Hilfe oder Ansprache, noch eine Mail oder eine Chatnachricht und die Datenbank ist sowieso so langsam, was ist eigentlich gerade im Intranet los … die Möglichkeiten sind endlos.
    Ist ein To-Do einmal unterbrochen, braucht es eine gewisse Zeit, bis ich wieder konzentriert bin und weitermachen kann und sofort tönt der Flurfunk, dass wer Schokolade übrig hat … Wo ist am Ende des Tages nur die Zeit geblieben?!
  • Bildschirmzeit. Im Bürojob wirklich nicht einfach. Wenn früher das Internet nicht lief, konnte ich immerhin Ablage machen, nur läuft die jetzt komplett digital. Also Flimmerzeit reduzieren und kleine Zeitfenster OHNE Bildschirm finden. Die Mittagspause am Schreibtisch ist der Feind. Auf dem Arbeitsweg (Hör-)Buch statt Smartphone. Oh, und Sport ist in der Regel auch ohne Bildschirm. Alles so gesund … ich sehe hier ein Muster.
  • Multitasking. Tausend Tabs offen. Im Online-Meeting nebenher E-Mails bearbeiten. Inzwischen sollten wir es alle wissen: Das Gehirn kann nicht zwei Dinge gleichzeitig tun. Beim Multitasking schaltet es nur schnell zwischen den verschiedenen Tasks hin und her. Das ist anstrengend und führt zu schlechteren Ergebnissen. Fokuszeiten sollten die Lösung sein, aber wer kann das heute schon? Wenn Teams-Calls, Chat-Nachrichten und E-Mails ununterbrochen reinkommen?
  • „Das haben wir ABER immer so gemacht“-Sagen. Je länger das Arbeitsleben umso mehr Dinge hat man tatsächlich schon immer so gemacht. Gerade dann ist es Zeit, Prozesse zu überdenken und Neues ins Büro zu lassen.
  • Langeweile.

Reuse

Was man im Büro alles wiederverwenden sollte um besser zu arbeiten …

  • Unsere Lieblingstasse. Kaffee aus der Lieblingstasse macht immer gute Laune, sogar wenn die Kaffeeküche gerade im Chaos versinkt.
  • Dokumentenfolien. Genarbte Klarsichtfolien halten ewig. Und ich bin da pingelig. Nur falls ihr lieber glatte Folie verwendet … ist euch sowieso nicht mehr zu helfen. Lernt erstmal die Basics bitte, ich kann schließlich nicht bei Null anfangen.
  • Alles, aus dem man eine gute Serie machen kann, wird wiederholt, okay?
    • Vortrag über KI auf Englisch? Mach’s nochmal.
    • Online-Event mit 200 Teilnehmenden? Mach’s nochmal.
    • Lustiger Text im Social Intranet? Mach’s nochmal.

Nicht wiederverwenden: Die ewgig gleichen PowerPoint-Slides. Das ist einfach so. Ich mach hier nicht die Regeln.

Recycle

Folgendes können wir für die erfolgreiche Officearbeit wiederverwerten – oder auch zweckentfremden …

  • Bewährte Prozesse adaptieren mit neuen Tools. Die Checkliste muss keine Tabelle in Word (bitte, bitte macht das nicht!) sein. Vielleicht ist Kanban, Microsoft To-Do oder der Planner viel besser dafür geeignet.
  • Skills aus dem Job für privat. Umgekehrt auch, aber weniger.
  • Dokumentenklammern als Fotohaken. Süße Bürodeko, aber dezenter als der Trend mit dem Klemmbrett als Bilderrahmen.
  • Erfahrungen zu Artikeln.
  • Artikel zu Listen.
  • Listen zu Sharepics.
  • Ideen. Die Idee ist gut, doch die Welt noch nicht bereit? Manche Ideen fliegen nicht gleich beim ersten Mal. Vielleicht ja jetzt!

Bonus-Rs: Refuse and Rot

Die 3-R-Regel zur Müllvermeidung ist eigentlich eine 5-R-Regel. Das erste und letzte R werden aber gerne weggekürzt. Es fängt nämlich eigentlich an mir Refuse (Ablehnen) und endet mit Rot (Verrotten, also Kompostieren).

Diesen Büro-Bullshit lehnen wir von vornherein ab …

  • Mit „Mahlzeit“ grüßen.
  • Meetingkekse. Nein danke!
  • Unangekündigte Teams-Calls.

Was verkompostiert wird …

  • Tote Büropflanzen.
  • Olle Protokolle.
  • Perfektionismus.

Im richtigen Mischverhältnis gedeihen so neue Ideen und mehr Schwung für den Feierabend!


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