Spontaner Sommerausflug an einem der heißtesten Tage des Jahres. Der Quellenwanderweg verspricht Abkühlung: Wenn man dem struppigen Grüngürteltier folgt, findet man bestimmt sprudelnde Quellen, plätschernde Bäche und prachtvolle Springbrunnen … hätte ich mal besser die Broschüre gelesen, bevor ich mich ins Abenteuer Seckbach gestürzt habe!
Anfahrt mit dem Rad … der erste Fehler!
Der Quellenwanderweg beginnt in Alt Seckbach und wie man mit dem Rad aus dem Nordend zur Atzelbergstraße kommt, weiß ich ungefähr. Da gab es früher nämlich legendäre WG-Parties. Wir fahren durch die Hallgartenstraße, vorbei am Bienenturm der Wartburggemeinde und durchkreuzen die Sonnenwiese im Günthersburgpark.
Zum ersten Mal ist mir aufgefallen, dass im Günthersburgpark jetzt Klohäuschen von NOWATO („No Water Toilet“) stehen … „kein Wasser“ ist auch irgendwie das Motto unserer Quellenwanderung. wir fahren die Seckbacher Landstraße rauf und die gewundene Atzelbergstraße wieder runter und schon sind wir am Startpunkt der Wanderroute, eine schlichte Info-Stele, angekommen. Und da ist auch schon das erste Gürteltier-Schild.
Wir müssen eine Treppe (mit so einer nervigen Fahrrad-Auffahrschiene) hoch. Ein ausgesprochen drolliger Platz für die Räder ist schnell gefunden … Hätte ich die Route genauer angeschaut, wäre mir vielleicht aufgefallen, dass es sich gar nicht um eine Rundwanderung handelt und wir dann trotzdem zurück zu den Rädern laufen müssen. Naja. Hätte, hätte, Adilette. Für’s nächste Mal merken: Kein Rundweg, Anfahrt mit Öffis!
Alt Seckbach ist wirklich sweet
Wir folgen dem Gürteltierrschild (es geht immer leicht bergauf) und landen mitten in Alt Seckbach. Dörflich, gepflegtes Fachwerk mit Holzschindeln, jedes Häuschen eine Puppenstube und alles hübsch bepflanzt. Aber irgendwie kein Brunnen oder Bach in Sicht? Wo ist denn zum Beispiel der Seck-Bach? Laut Streckenbeschreibung sollten doch „zahlreiche Quellen zutage(treten)“ und der Weg „entlang der Quellen, Brunnen und Borne“ verlaufen? Hätte ich die verlinkte Broschüre gelesen, hätte ich’s wohl besser gewusst.
Man muss man nämlich genauer hinschauen. Bis hierhin verpasst haben wir den Altenborn (da muss ein kleiner Tümpel neben der Treppe gewesen sein) und das ehemalige Pumpwerk (Augen auf und nach einer historischen Schachtabdeckung suchen, Leute!). Zu unserer Entlastung: Das Pumpwerk ist auf der Broschüre vermerkt, aber wird nicht vom Gürteltier angezeigt. Wir gehen weiter durch Alt Seckbach und jetzt kommt der coole Teil des Wanderwegs.
Grüne Abkürzung zum Lohrberg
Der Lohrberg wird oft als der Frankfurter „Hausberg“ bezeichnet. Weil er der nächstgelegene Hügel ist, ist es ein klassisches Ziel für einen Sonntagsausflug. Vom Nordend her führt der Spaziergang an der Friedberger Landstraße entlang und hinter dem Unfallkrankenhaus vorbei, nicht sehr attraktiv. Hier ist der Quellenwanderweg eine tolle Alternative: Wir sind immer bergauf unterwegs gewesen, leichte Steigung oder Treppen bringen uns zu diesem schmalen Pfad. Könnte gut sein, dass wir dabei den Graben am Kreuzweg und den Abstecher zur Pfingstgetrieschen Quelle komplett verpeilt haben.
Und wenn man auf der anderen Seite des Schleichwegs rauskommt, ist man schon auf dem Weg zum Lohrberg mit seinem wunderbaren Skyline-Blick. Wir machen Pause in der Lohrbergschänke und essen Handkäs‘ mit Mango-Chili-Soße und Johannisbeeren. Nach der Pause geht es weiter und wir bestaunen die ganzen Picknicker: Deckenlager, Campingstühle, mobile Holzkohlegrills (kein Einweg), Tupperware und Kühlboxen. Niemand grillt Würstchen: Es gibt Gemüse, Kartoffelrösti und Fisch, zum Nachtisch Wassermelone.
Auf der Suche nach der Quelle
Der Weg führt durch eine romantische Allee vorbei am Gelände des MainÄppelHaus. Und auf einmal ein Geräusch. Könnte das wohl ein Murmeln, ein Plätschern sein, dass zu einer Quelle gehört? Yes! Wir folgen dem Grüngürteltier und finden unsere erste (laut Karte unsere achte) Quelle, den Klingenborn! Endlich.
Wirklich spektakulär sieht die Quelle leider nicht aus, das Wasser ist teilweise verrohrt und läuft in eine betonnierte Rinne, die Geräuschkulisse ist dafür nett und bei der Hitze sorgt allein der Anblick für Abkühlung.
Was soll ich sagen? Der Klingenborn war der Höhepunkt und leider auch das Ende unserer Wanderung, denn wir finden das nächste Gürteltier-Schild nicht, das uns den Weg ins Mühlbachtal hätte zeigen sollen. Aber wir waren nicht traurig darum, den direkten Weg zurück zu unseren Rädern zu nehmen.
Vielleicht probieren wir die ganze Wanderung im Herbst nochmal aus und nehmen die Quellenwanderwegs-Broschüre mit. Besonders gefallen hat mir die neue Perspektive auf den Lohrberg und natürlich Alt Seckbach und nun bin ich neugierig auf das Mühlbachtal. Mehr (und erfolgreichere) Ausflugstipps gibt es hier und hier.