Hausgemachter Käse

Meine Gedanken zum Impuls der Blognacht 63: Über Digitalisierung und zu viel Büro. Und über Urlaub.

Anna gibt uns in der Blognacht den Impuls „Hausgemachter Käse“. Ich kenne mich kaum mit der Herstellung von Käse aus. Denke an Verkaufsstände auf dem Öko-Weihnachtsmarkt, an Frauen mit Gummischürzen und Haarnetzen, die mit langen Stangen (Paddel? Siebe? Kescher?) gleichmäßig in großen trüben Bottichen rühren, wie bei der Poolreinigung. Meine Freundin B., die eigentlich für alles kreative und handwerkliche schonmal einen Kurs gemacht hat, weiß bestimmt, wie das Schritt für Schritt geht. Was soll ich also über hausgemachten Käse schreiben?

Digitalisierung nicht zu Ende gedacht

Worüber ich mich äußern könnte, ist hausgemachter Unsinn bei der Digitalisierung. Wenn Prozesse nicht zu Ende gedacht werden, entsteht oft ziemlicher Käse. Mein Schmerzpunkt ist im Moment, dass die Arztpraxen immer schlechter telefonisch erreichbar sind.

Ich finde es zwar schon praktisch, Termine online zu machen. Aber wie ist das für Menschen, die kein Internet haben? Oder nur schlecht sehen können? Da wäre ein Anruf wesentlich leichter. Oder wenigstens die Option, eine Nachricht auf einem Anrufbeantworter zu hinterlassen. Wenn das Band nur dazu da ist, anzusagen, dass man sich jetzt online melden soll, ist das einfach Käse.

App ohne Mensch – Mensch ohne Plan

Wir können unsere Meeting-Software nur ganz eingeschränkt verwenden, da in jedem Raum nur ein Meeting pro Tag gehalten werden kann. Warum? Weil die Meeting App nicht die echte Arbeit erledigt: Tische und Bestuhlung stellen, Kaffee und Kekse (ich finde Meetingkekse sind totaler Käse) eindecken und wieder abräumen, durchlüften, staubsaugen. Macht die App nicht. Das machen Menschen. Die lassen sich nicht so einfach buchen, wie die Räume.

Hausgemachter Käse sind auch halbherzig digitalisierte Prozesse im Büro. Ich meine zum Beispiel, dass ich die gleiche Information mehrfach in unterschiedliche Systeme eingeben muss, weil jede Anwendung für sich nur einen Teil des Prozesses abbilden kann oder nicht alle Mitarbeitenden gleichermaßen Zugriff auf alle Systeme haben.

Also werden nochmal „eigene“ Excel-Übersichten oder eine der mir verhassten Tabellen in Word eingerichtet, um diesmal wirklich alle Informationen zu bündeln. Tabellen in Word sind Käse. Excel-Listen, die nicht rechnen können, oder wenigstens gefiltert werden können, sind ganz großer Käse. Es gibt keine Liste, die alle Informationen bündelt, jede Organisationseinheit baut sich eine eigenen Workaround. Hausgemachtes Chaos, alles Käse.

Lieber Käse selber machen

Ich merke, dass ich reif für den Urlaub bin. Vor allem daran, dass ich mir so einen Käsereikurs jetzt doch ziemlich gut vorstellen kann. Oder besser Käse-Erlebnis-Urlaub: Ziegen melken, unter Anleitung ein bisschen in der behandelten und mit Lab versetzten Milch puddeln. Später die fertigen Käselaibe mit Kräutern und Blüten dekorieren. Abends mit Käseteller und Wellness den Tag ausklingen lassen. Das wär doch was!


Kommentare

2 Antworten zu „Hausgemachter Käse“

  1. Liebe Astrid,

    großartig, wie du die Kurve vom selbstgemachten Käse zu diversem Käse in digitalen Prozessen hinbekommen hast. Ich mag deinen Blogartikel.

    Herzensgrüße,
    Angelika

  2. So einen Urlaub auf der Alm kann ich sehr empfehlen! Habe ich während des Studiums mal mit ein paar Kommilitonen auf dem Berg bei Annecy gemacht. Jeden Tag frische Ziegenprodukte und das nicht nur von der Milch. Am besten war natürlich der frische fromage blanc. Sowas gibt es in Deutschland leider nicht… So ein Käse! 😉

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