Erfolge erkennen, benennen und feiern!

In diesem Artikel stelle ich die „Erfolgsgeschichten“-Übung vor und beschreibe, wie sie dabei helfen kann, tolle Komplimente zu machen.

Vor einigen Wochen habe ich in einem Workshop eine interessante Übung kennengelernt: Die Gruppe wählte gemeinsam Erfolge aus der Vergangenheit aus und überlegte, welche Faktoren zu diesem Erfolg beigetragen hatten. Ich fand, dass diese Übung eine gute Grundlage bietet, um im Arbeitsumfeld bessere Komplimente zu machen.

So richtig gute Komplimente sind selten. Ich werde zum Beispiel oft für meine organisatorischen Leistungen gelobt und ich mag das natürlich. Seltener schaut aber auch jemand darauf, was diese Leistungen ermöglicht – Organisation ist schließlich keine Zauberei, sondern ein Handwerk. Hinter einem organisatorischen Erfolg stehen Qualitäten wie Vorausschau oder Erfahrungswissen, Interesse an der Zielgruppe, eine gewisse Flexibilität und Gelassenheit, Verantwortungsbewusstsein, ein Gespür für Timing oder für Trends oder, oder, oder …

Was das Komplimente-Machen angeht, bin ich selbst natürlich auch keine Ausnahme und nehme mir viel zu selten Zeit, um zu überlegen, was genau die Leistung meiner Kolleg:innen so besonders macht. Dabei weiß ich sogar ziemlich gut, wie sie arbeiten und was ihre Stärken sind. Eigentlich schade, oder?

Wenn es dir genauso geht, kannst du diese Übung ausprobieren: Du wirst mehr Verständnis für Erfolgsfaktoren und die Leistungen deines Teams entwickeln – und hey, wieso nicht? – auch für deinen eigenen Beitrag zum Erfolg.

Erfolgsfaktoren sammeln

Innerhalb des Workshops diente diese Übung als Warm-up, um den Blick der Gruppe für Erfolge zu schärfen und ein positives Grundgefühl gegenüber dem bisher Erreichten zu entwickeln. Das ging schnell und hat gut geklappt.

In dem Workshop ging es ganz konkret um erfolgreiche Veröffentlichungen. Ich kann mir aber vorstellen, dass sich diese Übung auch in ganz anderen Bereichen einsetzen lässt. Wenn dir dazu spontan eine Idee kommt, teile sie gerne als Kommentar.

Die Übung bestand darin, Erfolgsgeschichten zu sammeln. Das funktioniert in einer einfachen Tabelle an einer Metaplanwand.

TitelFormatErfolgFaktoren
Name der Publikationz. B. Online-ArtikelKlickzahlen, Feedback,
Anfragen usw.
Themen-Auswahl, Schreib-Stil, …

Vorschläge sammeln

Zunächst machten die Teilnehmer Vorschläge für Veröffentlichungen, die in ihren Augen erfolgreich waren. Anschließend hielt die Moderatorin fest, wie der Titel und das Format des jeweiligen Beispiels aussahen.

Erfolg beschreiben

Im nächsten Schritt sammelte die Gruppe, was genau den Erfolg ausmachte, zum Beispiel wie viel positives Feedback sie erhalten hatten oder wie gut das Ranking, die Klickzahlen usw. waren. Bis dahin fiel es allen leicht, etwas beizutragen.

Faktoren für den Erfolg benennen

Der letzte Punkt hingegen war kniffliger: Was steht eigentlich hinter diesem Erfolg? Wodurch ist dieser Erfolg entstanden? Das war für alle etwas schwieriger zu benennen.

Am Ende stand bei vielem die Info „viel Arbeit reingesteckt” oder ein Stichwort wie „Aktualität” in der Zeile. Es wurde jedoch nicht konkretisiert, wie die Arbeit genau aussah und wie es geschafft wurde, so aktuell mit einem Thema zu sein.

Weiter bohren – besser verstehen

In dieser Übung steckt viel Potenzial: Man kann aus den eigenen Erfolgen lernen, ein Gespür für die Arbeit des Teams entwickeln und sogar erkennen, welche Werte hinter den Erfolgen stehen. Ich gehe kurz auf die oben genannten Beispiele ein:

„Viel Arbeit reingesteckt“ kann vieles heißen. Eine umfangreiche Recherche macht „viel Arbeit“. Ein genaues Lektorat und ein detailreiches Layout bedeuten ebenfalls „viel Arbeit“. Und was ermöglicht die gut vorbereitete Vermarktung? Genau: „viel Arbeit“.

„Aktualität” kann bedeuten, dass ein Thema sehr schnell (vielleicht in einer Nachtschicht?) aufgegriffen wurde oder dass ein Trend frühzeitig erkannt wurde. „Aktualität” kann auch heißen, dass man durch gute Vernetzung schneller ist, als andere, weil durch Beziehungen etwas möglich gemacht wurde, das sonst länger dauern würde.

Sticht eine Person besonders durch ihre Arbeit hervor? Ergänzt sich das Team einfach gut, oder liegt es an der Führungsperson, dass Erfolge erzielt werden? Ich finde es spannend, auch einmal darüber zu reflektieren.

An der einen oder anderen Stelle habe ich sogar echte Werte gefunden, die mit dem Erfolg und den beteiligten Personen zusammenhängen: Vertrauen, Kreativität, Verbindlichkeit, Zielstrebigkeit und vieles mehr.

Daraus ergeben sich gleich ganz andere Komplimente: „Durch deine Zielstrebigkeit war das Projekt so ein großer Erfolg“. „Vielen Dank für dein Vertrauen und dafür, dass du das Team zusammengehalten hast, als es knapp wurde“.

Ich finde jedenfalls, wir sollten viel öfter die eigenen Erfolge reflektieren und einander unsere Wertschätzung zeigen.


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