Am Ostersonntag war ich zum ersten Mal im Deutschen Romantik-Museum (DRM)und ich komme auf jeden Fall wieder her. Romantik verbinden die meisten spontan mit Lyrik, doch dieses Museum betrachtet die gesamte Bandbreite der Epoche und lädt zum Mitmachen ein.
Das Deutsche Romantik-Museum präsentiert auf drei Etagen alles, was man über die deutsche Romantik als Strömung wissen kann: Etage eins beherbergt die Goehte-Galerie, die Dauerausstellung befindet sich auf Etagen zwei und drei.
Ein Nachmittag reicht bei Weitem nicht aus, um alles genau anzuschauen und auszuprobieren. Beim nächsten Mal nehme ich vielleicht an einer Führung zum blauen Donnerstag teil.
Architektonisch ist dieses Museum ein echter Hingucker. Die Themenräume sind liebevoll gestaltet, selbst im Treppenhaus gibt es viel zu sehen. Es gibt sehr viele Stationen zum Mitmachen, die ebenfalls schick und sorgfältig gestaltet sind.
Exponate im klassischen Sinn gibt es hingegen wenige: Meistens sind es Briefe, Manuskripte und Bücher hinter Glas.
Den Einstieg in die Dauerausstellung bildet eine Installation mit alphabetisch angeordneten Wortneuschöpfungen der Romantik. Mein liebstes ist „Bücherei“, das sich als deutsche Alternative zur lateinischen Bibliothek durchgesetzt hat.


Auch das Sammeln und Katalogisieren von Volkspoesie, Märchen und Sagen war eine Neuheit der Romantik, die bis heute fest verbunden ist mit den Brüdern Jacob und Wilhelm Grimm.
Die Suche nach der blauen Blume, leidentschaftliche Briefwechsel und schnmachtende Lyrik dürfen natürlich nicht fehlen, wenn es um Romantik geht. In der Dauerausstellung werden viele Anlässe geboten, selbst kreativ zu werden.
Es gibt eine Nische, um „Wörter zum Gedichteschreiben“ (ausgewählt von Eva Demski für die Wiesbadener Literaturtage) auszuprobieren, praktisch umgesetzt als Magnetwörter. Das allein könnte man den gesamten Nachmittag betreiben.

Die dritte Etage (in der ich gestartet bin) steht unter dem Motto „Ausbreitung der Romantik – Romantik und kein Ende“. Wir kommen etwas weg von Märchen und Gedichten und betrachten die etwas abgefahreneren Nebenströmungen: Farbenlehre, schwarze Romantik, Spiegelungen und Doppelgänger sowie Musik und bildende Kunst.
Außerdem geht es um die politische Situation, die die Ausbreitung der Romantik in Europa ermöglichte: Die französische Revolution. Schön veranschaulicht an der Übersetzungs-Station, denn auch die moderne Übersetzung hat ihren Ursprung in der Romantik.
Besonders angeregt hat mich das Foyer der dritten Etage, denn dort gibt es wunderbare Schreibimpulse, die alle, die Lust haben, beantworden und vor Ort aufhängen können.
Drei Impulse habe ich beantwortet
Zum Schluss noch ein organisatorischer Hinweis. Das DRM bildet auch den Eingang zum frankfurter Goethehaus. Dort war ich zuerst und das hat dann doch viel Zeit gekostet, die ich – nun schlauer – direkt ins Romantikmuseum investiert hätte.
Das echte Goethehaus wurde im Zweiten Weltkrieg zerstört und nach alten Plänen wieder aufgebaut. Zu sehen sind die Kunstsammlung und die Bibliothek der Familie.

Die Leier als Symbol des Genies hängt im Geburtszimmer von Johann Wolfgang von Goethe.
In einem anderen Raum ist ein altes Puppentheater aufgestellt, das Goethe schon als Kind faszinierte.

Doch er war nicht das einzige Genie im Haus. Seine Schwester Cornelia wurde wie ihr Bruder zuhause geschult.
Heute trägt das Studienzentrum für Geschlechterforschung in Frankfurt ihren Namen: Cornelia Goethe Centrum.
Zum Abschluss noch ein paar Eindrücke aus dem süßen Garten des Goethehauses – doch länger als ein halbes Stündchen braucht es nicht, um sich umzusehen.



Schreibe einen Kommentar