In „Good Pop Bad Pop“ sortiert Jarvis Cocker seinen Dachboden aus und führt damit eine Inventur seines Lebens durch. 2023 erschienen im Vintage Verlag der Penguin Random House Gruppe.
Jarvis Cocker nimmt das Ausräumen seines Dachbodens zum Anlass, seine Memoiren zu schreiben. Auch wenn er zu Beginn des Buchs die Kategorien „Keep or Cob?“ etabliert, sozusagen die Sheffield-Variante von Marie Kondos „Spark Joy“-Methode, geht es hier nicht ums Ausmisten, oder um Minimalismus. Es geht um nichts Geringeres als um Popkultur, seine Kindheit und Jugend und die Entwicklung seines kreativen Ausdrucks.
Gemeinsam mit dem Autor betrachten wir nach und nach verschiedene Gegenstände (Pop-Partikel), die sich allmählich zu einem großen Mosaik der popkulturellen Entwicklung von Jarvis Cocker und seiner Band Pulp im Sheffield der 70er und 80er Jahre zusammensetzen. Konkret: zertretene Kassengestelle, alte Marmite-Deckel, die erste E-Gitarre und ein altes Notizheft mit einem Pulp-Styleguide.
Habseligkeiten aus dem Kaugummiautomat
Cocker schildert seine Jugend trocken, humorvoll und ehrlich. Dabei deckt er einige Fehlinterpretationen seiner eigenen Geschichte auf, verliert aber nie den wohlwollenden Blick auf seine Kindheit mit einer alleinerziehenden Mum und dem Vater in Australien. Behutsam nähert er sich außerdem dem „Magic Circle“, dem magischen Bereich des künstlerischen Schaffens, ohne den Bann zu brechen. Seine Botschaft: „I’m writing this book because I want you to know that you’re magic, too.“
Eine der gezeigten Habseligkeiten ist ein kleines Tattooheft aus einem Kaugummi-Automaten. Letztendlich ist der Dachboden für die Leser eine Art Kaugummi-Automat, der mal alten Kaugummi und mal die Suche nach dem Bastelbogen aus dem Sgt. Pepper’s-Album und mal eine Erinnerung an seine Mum ausspuckt. Unbedingt lesenswert!
„Good Pop Bad Pop“ ist 2023 erschienen im Vintage Verlag der Penguin Random House Gruppe, 357 extrem schick gesetzte Seiten mit vielen Farbfotos. Mehr über Jarvis Cocker und Pulp gibt es hier zu lesen.
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