Das Deutsche Romantik-Museum widmet sich der Epoche als Ganzes. Teil der Ausstellung sind Schreibimpulse wie: „Braucht die Welt Taugenichtse? Warum?“
Braucht die Welt Taugenichtse? Warum?
Die Welt braucht Taugenichtse. Unbedingt.

Taugenichtse sind die, die nichts zustande bekommen: Sie sind nicht sonderlich begabt und auch nicht fleißig. Nichtmal besonders schlau. Nein, auch nicht stark oder schön.
Taugenichtse haben keinen Plan und kein Ziel. Sie sind absichtslos und irgendwie daneben.
Taugenichtse sind der Dude aus Big Lebowski, der barfuß im Supermarkt Milch direkt aus der Tüte trinkt. Oder Muriel aus Muriels Hochzeit, die mit ihrer dünnen Stimme Abba-Songs mitsingt. Sie leisten keinen Beitrag, sie sind unmöglich und unangepasst.
Taugenichtse sind einfach da. Will aus About a Boy ist ein Taugenichts, der, finanziert durch einen Weihnachtshit seines Vaters, locker als Privatier in den Tag hinein lebt. Bridet Jones ist ein Taugenichts, die irgendwas mit Medien arbeitet und Tagebuch führt über ihr Gewicht, ihre Zigaretten, ihre Clique und ihre Dates. Wayne und Garth aus Waynes World sind, na was wohl, Taugenichtse mit ihrer Keller-Talkshow (und einer großen Sammlung von Namensschildern und Haarnetzen).
Taugenichtse pflegen ihre Freundschaften: Sie kochen blaue Suppe oder singen im Auto Bohemian Rhapsody. Sie ziehen gemeinsam los, um Asche zu verstreuen. Sie landen auf der Bühne, singen bei der Schulaufführung mit geschlossenen Augen oder gewinnen den Karaoke-Contest.
Sie sind verträumt oder verliebt oder verloren. Manchmal sind sie Begleiter, Augenzeugen, Schaulustige. Clowns oder Flaneure. Mal Erzähler, mal Entertainer.Taugenichtse erleben die Welt.
Ihnen passieren Geschichten. Genaugenommen ist das nicht nichts.
Romantik und kein Ende …
Ein Besuch im Deutschen Romantik-Museum lohnt sich sehr. Die Frage nach den Taugenichtsen hat mich nicht so einfach wieder losgelassen: Auf einmal sind alle meine Lieblingsfilme und Bücher wieder aufgetaucht.
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