Heute ist der fünfte Dezember 2025 und am Fünften fragt Frau Brüllen „Was machst du eigentlich den ganzen Tag?“. Tja, ich habe heute Kokosmakronen zu lange gebacken.
Morgens
Ich bin einmal gegen drei und nochmal um sechs Uhr morgens aufgewacht. Dann wieder eingeschlafen bis sieben.
Also bin ich aufgestanden und hab ein paar halb-getragene Sachen angezogen: Zu sauber für die Wäsche, aber ob sie noch frisch genug für einen ganzen Tag im Büro sind? Fragwürdig und mir zu riskant zum Ausprobieren. Aber für Homeoffice eine gute Wahl.
Heute ist Freitag und freitags arbeite ich von Zuhause aus, wenn nichts Besonderes ansteht. Ich klappe mit dem ersten Kaffee des Tages den Laptop auf. Heute um 7:30 Uhr, ich widme mich den Dingen, die ganz in Ruhe abgearbeitet werden können. Heute viel Adresspflege, Event-Anmeldungen aufnehmen und das Mail-Postfach bereinigen. So intensiv, dass ich vergessen habe, Teams zu öffnen und drei Nachrichten einer Lieblingskollegin verpasst habe. Sie fürchtete schon, ich sei krank.
Vormittags
Am späten Vormittag fand ein informelles Webmeeting statt, bei dem es um Frauennetzwerke in Unternehmen ging. Ich habe darüber nachgedacht, was ich gehört habe und bin ziemlich ernüchtert: Was bringt ein Frauennetzwerk, dass sich auf Sichtbarkeit und Anerkennung von Einzelleistungen beschränkt, aber keine Veränderung der Rahmenbedingungen anstrebt?
Ein Frauennetzwerk, das sich vorausschauend vom Feminismus distanziert, damit es nicht unangenehm auffällt? Das immer betont, dass die eigenen Ziele ja im Grunde nur dem Image der Firma dienen? Ein Frauennetzwerk ohne festes Budget, bei dem diejenigen, die sich engagieren, das nur können, weil diese Nutzung der Arbeitszeit von der Führungskraft geduldet wird?
Dieses ständige Abchecken, ob das Netzwerk auch ja nirgendwo aneckt. Lieber nicht von Feminismus sprechen und nur ganz leise und verschämt von Empowerment. Selbst unter diesen Voraussetzungen noch in der Kritik stehen (weil das dann doch zu weit geht, etwas nur für Frauen zu tun). Dieser ganze Aufwand, während Männer halt miteinander abhängen, wie es sich gerade ergibt und nebenbei gute Jobs klarmachen.
Mittags
Mittagspause mit Käsebrot, Schinkenbrot, Schokokipferl und Lakritz. Schnell noch Wäsche vom Balkon geholt. Im Hintergrund läuft „The Good Doctor“.
Nachmittags
Nachmittags weiter im Aufräum-Modus und dann endlich Zeit, sich eine Aufzeichnung der Assistant’s World anzuschauen. Dunja Schenk über die „Getting Things Done“-Methode.
Früher Feierabend, endlich Zeit zum Internet-Lesen übers Dröseln und über gute Laune aus dem Web. Dabei fällt mir ein, dass ich am Sonntag mit dem Bloghexen-Adventszauber dran bin und schaue mir deshalb die Seite von Lin an, die dann das Folgetürchen bespielt.
Spätnachmittags
Ich raffe mich auf und gehe einkaufen, denn ich möchte diese fixen Kokosmakronen aus gesüßter Kondensmilch und Kokosraspeln backen. Vielleicht noch mit Schokotröpfchen.
Der Rewe um die Ecke ist in einigen Dingen völlig unlogisch: Die gefüllten Peperoni von „ja“ stehen an ganz anderer Stelle als alle anderen Antipasti. Die einzige Sorte gesüßte Kondensmilch, bei der die Dose eine Öffnungslasche hat (mein Dosenöffner bleibt verschollen), steht nicht bei den anderen Kondensmilchs, sondern bei den osteuropäischen Konserven.
Wieder zuhause angekommen mache ich drei Bleche mit Kokosmakronen fertig, verliere aber mitten im Prozess die Lust dazu, was schließlich dazu führt, dass alle Makronen einen ordentlichen Touch zu dunkel werden. Geschmacklich in Ordnung, aber viel zu hart. Quasi Kokos-Cantuccini.
Abends
Abendessen: Rote Linsensuppe, Paprikachips und dunkle, harte Kokosmakronen.
Nun schreibe ich also noch mein #wmdedgt runter und verlinke mich bei Frau Brüllen, die das Ganze dankenswerterweise angezettelt hat.
Meine vorherigen #wmdedgt : Im November habe ich den Sendersuchlauf laufen lassen. Im Oktober habe ich Kuchen gegessen, im September habe ich ein Bad genommen, im August war ich bei Ikea, im Juni war ich müde, im April hab ich meine Bahn verpasst und im Mai war ich spazieren.
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