Am Fünften fragt Frau Brüllen das Internet: Was machst du eigentlich den ganzen Tag? Ich bin durch den Herbstwald gelaufen, habe nachgedacht und die Kaffeemaschine im Büro gereinigt. #wmdedgt 251105
Noch bin ich in der Zeitumstellungs-Eingewöhnungsphase, bei der man immer in alte Zeit und neuen Zeit umrechnet, wie damals mit D-Mark und Euro. Ich war heute zur richtigen neuen Zeit wach, so gegen 6:30 Uhr. Duschen, eine Tasse Kaffee trinken, sehr gut nachdenken, wie ich den Tag organisiere.
Ich hatte nämlich eine Mission, die wohl viele Menschen mit Eltern in dieser Woche hatten: Fernseher richten durch Sendersuchlauf. Daher früher aus dem Büro verschwinden und direkt im Anschluss in den Vorort fahren, um den Support zu leisten, für den es heute keine Geschäfte mehr gibt (das wurde durchaus alles ausgecheckt, bevor ich angesprochen wurde).
Arbeitsweg
Kurz vor 8:00 Uhr aus dem Haus und zwar mit einem kleinen Spaziergang durchs Ostend, direkt zur S-Bahn-Station. Milde Temperaturen und etwas Sonne, ein goldener November-Herbsttag. Ich hing meinen Gedanken nach: Ich werde wohl für ein Magazin interviewt und fotografiert.
Also wilde Gedankensprünge zwischen Outfits – *nichts* anzuziehen – und Dingen, die im Interview festgehalten werden sollten. Ich könnte zum Beispiel sagen, dass ich ein typischer Xellenial bin: Analoge Kindheit mit Kaugummiautomaten, Mixtapes und Telefonzellen. Digital seit dem Studium mit Google Maps und eigenem Blog und jetzt auch mit KI.
Dann kurz abgelenkt und gedanklich wieder beim Ostend-Bildungsurlaub … der Röderbergweg ist ja erhöht und es gibt immer wieder direkt Treppen nach unten, während man mit dem Auto eine ganz schöne Schlaufe fahren muss.
Dann wieder beim Interview, dass ich gestern veröffentlicht habe, mit den besten Tipps zur Sichtbarkeit und Storytelling, nur kann ich mich nicht mit mir selbst auf eine Botschaft einigen. Was hat denn alle meine Arbeitgeber bisher ausgemacht? Wo liegen denn die Verbindungen? Wie möchte ich mich zeigen?
Im Butoh tanzen wir im Moment verschiedene „Figuren“, eine davon: Du bestehst aus Murmeln oder Tischtennisbällen. Diese Tischtennisbälle purzeln bei mir unkontrollierbar durch die Gegend. Butoh erwähne ich im Interview wohl lieber nicht. So hüpfen meine Morgengedanken durcheinander auf dem Weg in die Bürostadt. Die S-Bahn kommt nur eine Minute nachdem ich auf dem Bahnsteig angekommen bin, perfekt.
Beim Ausstieg direkt eine der Lieblingskolleginnen getroffen (ich muss mir mehr Spitznamen überlegen, wurde mir gesagt) und zusammen Bio-Brot im Foyer der DekaBank gekauft. Ich war auf dem Weg nach draußen auf einmal unsichtbar und gefangen in der Drehtür, die einfach anhielt.
Arbeiten in der Bürostadt
Im Büro Fokus aufs Wesentliche: Eine umfangreiche Präsentation erstellt, nötige Korrespondenz geschrieben und, ach ja, die angezeigte Kaffeemaschinenreinigung durchgeführt.
Mittagessen in der Kantine: Süßkartoffel-Taschen mit Rucola und Kräuterquark, als Extra-Beilage Sahne-Spitzkohl mit Kardamom und Bananenquark ohne Zucker.
Weiter mit der Bearbeitung eine Excel-Tabelle. Fotograf rief an, Termin ist noch leicht unsicher. Komm ich wohl zweimal aufgebrezelt ins Büro. Dann kurzer, sehr lieber Check-In mit Work-Bestie, die sich viel anhören musste wegen Interview und Eltern und überhaupt.
Zwischenstopp bei DM, um Make-up zu kaufen. Ich am Morgen des Fototermins definitiv so „tuschi, tuschi“ wie Sammy von @sammagehtsnochjunge.
Weiterfahrt zum Sendersuchlauf

Dem Vorschlag der RMV-App folgend, bin ich mit dem Bus zur S-Bahnhaltestelle Stresemannallee gefahren. Diesen Bus habe ich noch nie genommen, ganz andere Perspektive: Anderer Warteort mit Kaffee-Mural und aus dem Bus heraus Blick auf lauter Villen am Waldrand.
Ich konnte die S-Bahn vom Bus aus abfahren sehen. Warten an der Stresemannallee ist viel netter, als am Hauptbahnhof, war auch nicht lang, nur zwölf Minuten oder so.
Im Vorort angekommen erstmal bei Sonne und ordentlich Fluglärm durch den Herbstwald spaziert. Der halbe Tag schon rum, wesentlich weniger Denken, mehr Gucken.

Einer von zwei Sendersuchläufen hat funktioniert (Mission also zur Hälfte erfüllt) und andere Kleinigkeiten gerichtet. Nach zwei Stündchen noch bei B. vorbeigeschaut, während Spätzle fürs Abendessen vorbereitet wurden. Sehr schön.
Zurück nach Frankfurt mit der Waldbahn (in meinem Kopf immer so tief und langsam ausgesprochen, wie von unserem wunderlichen Reli-Lehrer am Gymnasium). Wieder Umstieg an der Stresemannallee, diesmal wieder perfektes Timing.
Zum Abendessen Bio-Rosinenbrot und zu viele schokolierte Erdnüsse. Dabei Taskmaster auf dem Tablet schauen und bloggen. Es geht nicht unter zwei Devices. Das übliche Telefonat mit K. kommt noch, dann ist langsam Zeit fürs Bett.
Aber vorher gehe ich natürlich bei Frau Brüllen, der Queen of #wmdedgt, vorbei und verlinke diesen Beitrag. Und wo ich schonmal da bin, lese ich auch gleich, was die anderen so den ganzen Tag gemacht haben, ebenfalls Sendersuchlauf, nehme ich an.
Meine vorherigen #wmdedgt : Im Oktober habe ich Kuchen gegessen, im September habe ich ein Bad genommen, im August war ich bei Ikea, im Juni war ich müde, im April hab ich meine Bahn verpasst und im Mai war ich spazieren.

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