Es ist der 5. Mai 2025 und ich mache mit bei #wmdedgt. Das heißt, klassisches bloggen, nämlich Online-Tagebuch führen.
Ich war heute sehr früh sehr wach. Um fünf Uhr war nix mehr mit schlafen – auch meine aktuelle Einschlaf-Serie „Rentnercops“ hat nicht weitergeholfen: Die Glamping-Folge, Uke Bosse spielt einen der Verdächtigen.
Ich stehe auf. Duschen. Kaffeetrinken. Anziehen. Die Wahl fällt auf eine unbeliebte Hose, heute bekommt sie nochmal eine Chance (und fällt durch – sie kratzt etwas und sitzt komisch). Ich lese Zeitung (Onleihe) und sitze dann am Rechner und schreibe am nächsten Assistenz-Interview weiter, ich hab ja noch jede Menge Zeit.
Heute ist #wmdedgt und ich denke mir, dass es ja cool wäre, wenn ich schreiben könnte, dass ich die drei Vorsorgetermine gemacht habe, die ich seit längerem vor mir herschiebe. Keine Ahnung, ob das andere auch so machen, jedenfalls hat bei mir diese Form von Selbstüberlistung sehr gut geklappt:Alle drei Praxen bieten Online-Terminvereinbarung an, Termine stehen.
Von wegen, so viel Zeit. Ich komme heute eine halbe Stunde später ins Büro. Normalerweise arbeite ich Montags gern von zuhause aus, aber morgen steht eine Präsenzveranstaltung an: Namensschilder wollen gedruckt, Blöcke, Stifte und Unterlagen verteilt werden. Macht keine KI.
Meine Kollegin hängt die Abschieds-Deko im Chefbüro ab, dabei platzen einige mit Glitzerkonfetti gefüllte Ballons -spektakulär, das hätten wir wohl während der Party machen sollen. Danach Teammeeting, das ist online, also bastele ich währenddessen die Namensschilder und drucke Zeugs aus.

Mittagessen in der Kantine. Ich nehme das Veggie-Menü: Kokoscurry mit Erdnuss und plantbased „Chicken“. Der neue Mitarbeiter in der Kantine ist so nett und fischt mir alle Pilze aus dem Beilagen-Gemüse raus.
Ich habe vor zwei oder drei Jahren eine Eingabe bei unserer Verwaltung gemacht (es wurden Nachhaltigkeitsvorschläge gesucht): Studien zeigen, dass das Menü 1 immer häufiger verkauft wird als das Menü 2. Ist vegetarisch auf der Eins, essen mehr Mitarbeitende vegetarisch.
Was soll ich sagen, diese Eingabe wurde kostenneutral umgesetzt und seitdem ist bei uns Menü 1 vegetarisch oder vegan. Aber wie funktioniert das? Das vegetarische Menü ist wirklich besser geworden. Es gibt es jetzt nicht mehr so oft gebackenen Camembert und der Gemüseauflauf wird sehr schön dekoriert. Oder ist das alles Einbildung wegen erster Platz auf der Speisekarte?
Nachmittags nehme ich den früheren Abteilungsleiter vom Verteiler und auch sein Namensschild (stand fertig bereit im Schrank) sortiere ich aus. Danach der übliche Bürokram zusammen mit einer Lieblingskollegin. Es wird ein bisschen spät.
Auf dem Heimweg noch schnell beim Discounter vorbei (Hunger!). Stelle mich zuerst an der Selfservice-Kasse an, denke dann „Ach Quatsch, ich habe ja loses Gemüse, also doch lieber normale Kasse.“ Wechsle dann noch von der langsamen zur vermeintlich schnelleren Kasse, lege alles auf Band und checke nur schnell meinen Geldbeutel. Der ist nicht da.
Ich trage alles brav wieder an seinen Platz im Supermarkt zurück. Französische Supermärkte machen Aushänge, wieviel Ware schlecht wird, weil sie nicht korrekt wieder an ihren Platz geräumt wurde, (meistens mittlere dreistellige Euro-Beträge pro Tag), da denke ich jetzt immer dran und kümmere mich pflichtbewusst. Keine Hörnchenchips und keinen Blumenkohl für mich.

Weiter zur Bahn. Ich sehe noch, wie meine S-Bahn wegfährt. Dann gehe ich schnell runter zur Straßenbahn, die Ampel ist rot und ich sehe auch diese Bahn nur noch von hinten. Es ist wohl Zeit für 14 Minuten Pause an der frischen Luft. Zwei Gedankengänge: Was esse ich zuhause und schaffe ich noch Sport? Heute früh dachte ich, es wäre cool, wenn ich ein Sporterlebnis aufschreiben könnte, auf dem Bahnsteig wäge ich ab, ob ich die Wohnung nochmal verlassen werde, wenn ich jemals dort ankomme.
Kompromiss gefunden: Ich laufe 20 Minuten von der S-Bahn nachhause, damit der Körper Tageslicht bekommt und sich an die schwankenden Außentemperaturen gewöhnen kann. Damit das nicht zu langweilig wird, mache ich Fotos und beobachte eine Amsel und ein paar flinke Kohlmeisen.
Zuhause koche ich mir eine schlampige Tomaten-Sellerie-Suppe (mit einfachen, stückigen Tomaten aus dem Tetrapak, Ein paar Stangen Staudensellerie, Fertigbrühe und etwas Zitronenthymian vom Balkon) mit gebratenem Halloumi.
Dann folge ich der Empfehlung von Frau Kaltmamsell und lese dieses Interview mit Mithu Sanyal und Maren Kroymann.
Außerdem möchte ich gleich hinzufügen, dass es eine megagute Folge Deutschland 3000 mit Maren Kroymann gibt.
Aber am allerallerbesten ist diese Folge von Scobel mit Mithu Sanyal, Ann-Marlene Henning und Shella de Liz. Die ist einfach wild.
Sobald dieser Logbuch-Eintrag online ist, wird das allabendliche Facetimetelefonat stattfinden, dann geht es in die Küche zum Abwasch, dann Abendroutine.
P. S. Ich mache mir in Supermarkt-Situationen wie oben beschrieben nie Sorge, dass ich beklaut wurde. Natürlich wartete das Portmonnaie zuhause in der anderen Tasche auf mich.
Der Hashtag steht für „Was machst du eigentlich den ganzen Tag?“. Angezettelt hat #wmdedgt Frau Brüllen und bei ihr werden die Einträge des 5. im Monat zusammengefasst. Also schnell rübergehen und weiterstöbern. Im April hatte ich schonmal mitgemacht, da ging es um Bärlauch und Wäsche.
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