Am 23. Februar hat die Saison im Botanischen Garten Frankfurt wieder begonnen: Der Garten liegt ein Stück hinter dem Palmengarten am Rande des Grüneburgparks und ist immer einen Ausflug wert.
Zum Einstieg in die neue Saison gab es eine Führung durch den Garten mit Dr. Annika Schrumpf, die für die Gruppe einen abwechslungsreichen Rundgang vorbereitet hatte. Im Botanischen Garten sind auf den ersten Blick bis auf ein paar Frühblüher noch nicht viel zu sehen. Doch Annika Schrumpf stellte der Gruppe einige Highlights vor: Die neue Senckenberg-Büste und …
Leere Beete
Der erste Halt der Gruppe war im Bereich „Sammlungen und Erhaltungskulturen“ neben zwei ordentlich geharkten langen Beetstreifen. Was wird hier geplant?
Eine Gemüse-Gegenüberstellung. Auf der einen Seite Gemüsesorten, die wir in jedem Supermarkt finden und im Beet gegenüber die Ursprungssorte oder auch alte Gemüse, die wir heute nicht mehr produzieren. Damit diese „Gemüseshow“ möglich ist, mussten die Beete lange vorbereitet werden. Ein Beetstreifen ist ein Stückchen länger: Dort darf das Gemüse dann auch mal stehenbleiben und schießen.


Senckenberg Büste
Der Botanische Garten Frankfurt geht auf eine Stiftung von Johann Christian Senckenberg zurück. Das Ziel des Gartens war die Zucht von Arznei- und Heilpflanzen. Daher blickt seine Büste auch direkt auf den Arzneipflanzengarten. Sehr schön zusammengefasst wird die Geschichte des Gartens mitsamt den verschiedenen Standorten auf der Seite des Freundeskreises.
Der Botanische Garten in seiner heutigen Form ist außerdem spezialisiert auf Mitteleuropäische Fauna (das ist der gesamte dunkelgrüne Bereich auf der Karte im Bild oben) und kultiviert auch viele gefährdete Pflanzen diese sind mit roten Schildern gekennzeichnet (eins davon sieht man auf dem Bild mit der Büste).
Blüht da denn schon was?
Naja, die Führung ist auch deswegen spannend, weil Annika Schrumpf das Talent hat, mit Begeisterung über den Garten und die Arbeiten im Garten zu erzählen. Es mag also noch nicht alles blühen, aber es gibt viele interessante Formen des Frostschutzes für die empfindlicheren Pflanzen. Denn selbst Pflanzen, die tiefe Minustemperaturen vertragen können, haben dann vielleicht ein Problem mit Feuchtigkeit.


Wenn zum Beispiel die Exoten im benachbarten Palmengarten an den falschen Stellen Wasser sammeln, kann es zu schlimmen Frostschäden kommen … Annika Schrumpf sagte der Gruppe, sie solle auf dem Heimweg mal durch den Palmengartenzaun spinksen, um sich die die süßen Schirmchen am Gewächshaus anzuschauen. Habe ich direkt gemacht, wie man auf dem rechten Bild gut erkennen kann.
Minigras und noch ein leeres Beet
Aber klar, es blühen natürlich die ersten Frühblüher. Wir sehen gelben Krokuss, Dalmatiner-Krokusse (nicht schwarz-weiß gefleckt, sondern lila mit weißen Blütenstielen) und kaukasische Schneeglöckchen – die sind richtig groß. Und dann bekommen wir noch etwas winziges gezeigt: Mini-Heidegras im Bild ganz links erkennt man die roten Blütenpuschel ganz gut.



Während der Führung werden wir von zwei Bussarden begleitet. Sie kreisen neugierig über unserem Grüppchen und genießen die Aussicht über den Park. Das große Highlight zum Schluss ist wieder ein leeres Beet: Der sonnige Kalkhang wurde komplett ausgebaggert und mit neuem Kies aufgeschüttet. Keine Sorge – das ist kein Schottergarten. Der Botanische Garten stellt verschiedene Klimazonen en Miniatur her. Eichenwald, Buchenwald, Sandsteppe und Feuchtwiese werden hier auf kleinstem Raum präsentiert.
Der sonnige Kalkhang entspricht nicht dem Frankfurter Klima oder Boden, sondern wird komplett künstlich aufgebaut: Sobald die Bodenverhältnisse nicht mehr stimmen, muss die Erde ausgetauscht und neu bearbeitet werden. Auch die Hochgebirgsflora, die im Garten so natürlich und „normal“ aussieht, ist das Werk von sehr akkribischer Gartenarbeit von spezialisierten Mitarbeiter:innen. Das erkennt man auch sehr schön auf dem Foto der Alpenwiese: Wer hätte gedacht, dass diese Wiese gestaltet ist?

Mein Geheimtipp
Der Botanische Garten ist mein persönlicher Geheimtipp: Nur fünf Minuten vom Palmengarten entfernt und kostet kein Eintrittsgeld. Stattdessen finden hin und wieder Pflanzenverkäufe statt – im Eingang kann man Pflanzen aus der Gärtnerei gegen Spende mitnehmen. Wunderschön und entspannend.
Schreibe einen Kommentar