Ich versuche mich mal an der Urform des Bloggens: Klassisches Online-Tagebuch führen. Im Rahmen von „Was machst du eigentlich den ganzen Tag?“ #WMDEDGT am 5. April 2025.
Mit Kopf- und Nachenschmerzen aufgewacht – unklar ob ich eine Migräne verschlafen habe, ob das die Auswirkung der neuen Fitnessstudio-Routine ist oder ganz schlicht der exzessiven Bildschrimnutzung am Vortag. Vorsichtig Kaffee getrunken. Keine Migräne (puh!), alles stabilisiert sich.
Nachlese der Blognacht-Texte zum Impuls „Lass los“. Der Text von Stephanie ist stark geworden. Ich kommentiere, aber nicht locker und draufzu, wie sie es so schön macht, sondern nach vielem Überlegen und Ansetzen doch nur ganz kurz. Will den Vibe des Textes nicht stören. Weiter zu meinem IPad und dem neu eingerichteten RSS-Reader, nix Neues.
Noch einen Kaffee gezogen. Wäsche sortiert und die erste Maschine angeworfen.
Am eigenen Blognacht-Text weitergeschraubt und angefangen, meine Bücherregale durchzusortieren. Nach dem Umzug hatte ich die Bücher nämlich wie Kraut und Rüben ins Regal geballert. Von wegen Sortierung, Sammelschwerpunkt und nur zu zwei Drittel bestückt. Kann hier kein Bild einfügen. Bringe es nicht über mich.
Maschine ist fertig, aber alles, was im Wäschebeutel war, ist daraus entkommen. Ich finde den Trick und poste auf WhatsApp-Status, ernte Beifall.


Dann spielt mir Instagram (wie bin ich da gelandet?) ein, dass heute Abend in der Nähe Poetry Slam stattfindet. Überlege, hinzugehen. Wenige Minuten später die Info über den Cherry Blossom Day im Einkaufzentrum in der Nachbarstadt. Überlege, hinzugehen.
Ich lese mich fest bei einem Posting über abgefahrene Produktivitäts-Hacks und beömmel mich über die „Breadline“: Alles Dringliche erledigen in der Zeit, in der das Sauerteigbrot backt und zwar bevor das Brot Feuer fängt.
Nächste Wäscheladung und zurück zu meiner Bibliothek. Mir fällt ein Buch in die Hände, immer gefährlich. Über Wabi Sabi, darin ein sehr klares Venn-Diagram, was Ikigai ist: Der Bereich in dem sich das, was man liebt mit dem, wofür man eine Begabung hat und wofür man gewertschätzt wird mit dem, was die Welt braucht, überlagert. Es gibt auch Zwischenbereiche:
- Wenn man eine Begabung hat und Wertschätzung / Lohn bekommt: Beruf.
- Wenn man für etwas Wertschätzung erfährt und die Welt es braucht: Berufung.
- Wenn man etwas liebt und eine Begabung hat: Leidenschaft.
- Wenn man etwas liebt und die Welt es braucht: Mission.
Ich stelle ein aussortieres Müsli-Kochbuch zum Verschenken in den WhatsApp-Status und sortiere auf die Schnelle noch fünf Bücher aus. Das erste Regal ist wieder ansehnlich: Kochbücher, DIY, Hobbies und die kleine Japan-Ecke sind fertig.
Sportwäsche auf dem Balkon ist schon trocken. Nächste Ladung Wäsche läuft. Ich mache mir Mittagessen: Pasta mit Gemüse-Linsen-Soße.
Schaue in mein Balkongarten-Buch. Bin sehr zufrieden, dass die Wäsche draußen trocknen kann (in der alten Wohnung war der Wäscheständer überall im Weg) und brauche keine Pflanzen draußen. Aber ein italienischer Kräutergarten wäre auch nice. Überlege, in die Gärtnerei zu gehen.
D. schickt WhatsApp, ob wir in den Bad Vilbeler Stadtrand fahren. Streuobstwiesen-Wanderung. Echte Kirschblüte. Ich sage zu und mache mich ausgehfertig. Vorher schnell eine Runde Staubsaugen, Wäsche aufhängen, letzte Ladung anwerfen.

Ich werde von D. mit dem Auto abgeholt, wir parken etwas wild und stapfen los. Die Sonne scheint, bin ich froh, an Sonnenschutz und Allergietabletten gedacht zu haben. Es weht ein angenehmer Wind und die Streuobst-Blüten sind einfach wunderbar.
Wir treffen auf dem Weg zuerst eine Freundin von D., die uns ihre Bärlauch-Ausbeute (ihre Spezialität: Pesto) präsentiert. Später treffen wir noch eine andere Freundin von D., die uns den Rückweg durch den kleinen Stadtwald erklärt. Sie schwärmt von ihrer Bärlauch-Butter. Früher hätte sie immer Pesto gemacht, aber inzwischen ist sie davon abgekommen.

Auf dem Weg sprechen D. Und ich über das Übliche (Familie, Beziehungen und Veränderungen im Job). Wir sind uns einig: Bärlauch ist überbewertet. Wir sammeln nicht und werden weder Pesto noch Butter noch sonstewas daraus herstellen.
Gehen. Sprechen. Atmen. Pausen auf Bänken. Nach drei Stunden geht es wieder zurück.

Ich denke an die Wäsche in der Maschine!
Ich mache mir doch keinen Spinat, sondern backe spontan eine kleine Pizza mit Sardellen, Oliven und Paprika für mich. Wäsche falten und Rocco Schiavone schauen, ich komme nicht wirklich in die Handlung, aber Marco Giallini sieht schon sehr gut aus.
Die Fernbeziehung pflegen: Jemand hat ein riesiges Grundstück gemäht und am Ferienhaus rumrenoviert.
Abendoutine und gegen 22 Uhr ins Bett.
Wie so oft, gibt es auch für diese Blogger-Tradition eine Chefin, Patin, Schirmherrin, was weiß ich, wie man das nennen soll. Jedenfalls verlinken am 5. des Monats alle ihren Tagebucheintrag bei Frau Brüllen.
Wer einen Eindruck vom Cherry Blossom Day (Motto „Hanami in Offenbach“) lesen möchte, geht bei Novemberregen vorbei. Und wer jetzt gerade erst Lust auf Bärlauchbutter bekommen hat, schaut sich die beeindruckende Butter-Tricolore bei NocheinGlasWein an.
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