In diesem Text erfahrt ihr, 1. auf welchen Namen ich meinen Kühlschrank taufen würde, 2. wie man alphabetisch reist und 3. was ein Wunschzettel im Jahresgespräch zu suchen hat.
Listen gibt es viele. Wir schenken ihnen vielleicht keine große Aufmerksamkeit, aber sie begegnen uns jeden Tag:
Nutz-Listen wie Einkaufzettel, Fahrpläne, Haushaltsbücher und alle möglichen To-Do- und Checklisten. Sie haben einen festen Platz in unserem Tagesablauf und die meisten werden am Ende des Tages weggeworfen … bis auf die wenigen glücklichen Einkaufslisten, die von Doris Dörrie aufgesammelt werden und als Redymade verewigt werden. Erfolgsgeschichte „Aus dem Einkaufswagen zum Superstar“.
Es gibt total nerdige Listen wie die Liste der ISO-Ländercodes, die Liste der Jugendwörter des Jahres, die Liste aller Vulkane oder die – unendliche – Liste der Primzahlen. Wir lernen sie auswendig, flexen auf der nächsten Party mit unserem unnützen Wissen oder verschaffen uns mit ihrer Hilfe einen Vorteil für Quiz oder wahlweise Trinkspiel. Eine Unterart der Nerdliste ist die Inventarliste unserer kleinen Schätze: signierte Bücher, Pokemon-Karten, Sammelfiguren.
Listen stehen für Ordnung, Sorgfalt und Beharrlichkeit. Sie halten unsere Ziele fest, wie die verwaiste Liste unserer Neujahrsvorsätze, die, seien wir mal ehrlich, ja oft eher langweilig sind. In der Popkultur hingegen gibt es Todeslisten, wie die von Arya Stark aus Game of Thrones oder von Black Mamba aus Kill Bill … das sind zwar verwerfliche, aber immerhin ehrgeizige Ziele.
Einige Listen schauen in die Vergangenheit wie unser tabellarischer Lebenslauf, andere sind genau jetzt für uns da, wie die Spotify-Playlist im Hintergrund und wieder andere sind für die Zukunft gedacht, wie unser Stimmzettel für die Bundestagswahl.
Hier also meine Top 3 Liste meiner Lieblingslisten:
Platz 3
ABC-Reiseliste
Mir erzählte mal eine Frau im vhs-Kurs (Thema: Ikigai) von ihren ABC-Reisen. Ist so simpel, wie es klingt. Sie hat mit dem Deutschlandticket das ganze Städtealphabet bereist. In knapp zwei Jahren hat sie das geschafft: Jeden Buchstaben abgehakt von Aachen bis Zeil am Rhein.
Unter der Woche arbeitete sie ganz normal im Büro und an den Wochenenden und im Urlaub war sie mit dem Zug unterwegs, um ihre Städteliste „abzubesichtigen“. Bei einem längeren Gespräch auf der Zugfahrt (logisch, wo sonst?)nach dem Kurs berichtete sie mir, dass sie es einfach spannend fand, sich auch mal die Städte anzuschauen, die sie nur vom Namen her kannte: Wie ist es eigentlich wirklich in Lüneburg oder in Monschau?
Seitdem hat mich diese Liste jedenfalls nicht mehr losgelassen. Städte wie Quedlinburg und Xanten sehe ich jetzt mit ganz anderen Augen. Auch mein Blick auf mein Gegenüber hat sich durch diese Story verändert: Wie viel Kreativität und Selbstwirksamkeit muss jemand haben, der so eine Idee hat und sich dann auf den Weg macht, sie umzusetzen?
Platz 2
Liste der Namen, die ich meinem Kühlschrank verpassen würde, hätte ich gerade ein Ettikettiergerät zur Hand
- John Snow
- Frierderieke
- Billie Eisfrisch
- Ritter Frost
- Jennifer Coolidge
Platz 1
Der klassische Wunschzettel
Wunschzettel sind meine Lieblingslisten Numero Uno. Ich mochte sie schon als Kind gerne: Eifrig handgeschrieben und mit Stickern verziert, später ordentlich aufgelistet (klaro, gleich die Bestellnummer aus dem Katalog dazugeschrieben) und heute die digitale Geschenkliste im Onlineshop. Soweit so klassisch.
Wunschlisten kann man aber nicht nur an Weihnachten und am Geburtstag brauchen. Wunschzettel sind auch super für Jahres- und Zielgespräche mit der Führungskraft. Ja, das ist mein Ernst.
Bestimmt hast du auch Job-Wünsche, die erfüllt werden können, wenn du sie nur aussprichst: Endlich die hammerkrasse Fortbildung in Angriff nehmen. Endlich diese eine Schrott-Aufgabe loswerden, die dich zu Tode nervt oder endlich das eigene Projekt, das dir im Kopf herumschwirrt, umsetzen können.
Ich habe es dieses Jahr getan. I did it. Meine „üblichen“ Jahresziele in eine Wunschliste verwandelt und direkt gesagt, woran ich wirklich arbeiten will.
Das Ergebnis? Wünsche werden manchmal wahr.
P. S. Bei den Vorbereitungen zu diesem Text habe ich natürlich auch nach anderen Listen von Listen gesucht und musste feststellen, dass meine Top 3 nicht die einzige ist.
Und von welcher Liste träume ich ab jetzt? Von der Liste der schönsten Listen-Listicals!
Schreibe einen Kommentar