Kann ich mir das sparen?

Foto von einem leckeren Falaffelsandwich mit grüner Soße, daneben ein Glas Apfelwein.

Dieser Beitrag ist für alle, die verunsichert sind, ob das, was sie da gerade mit Ihrem Geld anstellen, eigentlich okay ist. Und auch für diejenigen, die sich fragen „Kann ich mir das eigenlich leisten oder muss ich etwas ändern?“

Wenn bei den Finanzen der Überblick verloren geht, ist die Angst nicht weit. Und der Überblick kann schnell verloren gehen. Ändert sich das Leben, verändern sich die Finanzen. Zum Beispiel bei einem Umzug: Höhere Miete, Kaution muss hinterlegt werden, Renovierungskosten, schwupps kommt noch eine unvorhergesehen Ausgabe hinzu – Klassiker: kaputte Waschmaschine – und das Konto schrappt haarscharf am Minus vorbei.

Warum ist am Ende des Geldes noch so viel vom Monat übrig? Wo ist die ganze Kohle hin? Was mache ich falsch, wo kann ich etwas verändern? Bevor du dir diese Fragen beantworten kannst, brauchst du Transparenz. Und ich kenne eine Methode, die auch mir schon sehr geholfen hat. Spoiler: Es ist kein Frauen-Finanz-Coaching und hat auch nix mit Crypto zu tun.

Der Umgang mit Geld ist eine individuelle Geschichte: Ich habe andere Einnahmen und Ausgaben als du und du hast unterschiedliche Rahmenbedingungen, Verpflichtungen und Bedürfnisse, als dein Nachbar und deine Lieblingskollegin.

Auch die grundsätzliche Haltung gegenüber Geld ist super unterschiedlich. Für deine Pizzabotin sind Verhandlungen vielleicht gar kein Problem, aber wenn Verträgen lesen soll, schläft sie im stehen ein. Deinem Chef ist das Risiko des Aktienmarktes zu hoch, aber als Vermieter geht ihm der Papierkram ganz locker von der Hand. Manche haben Bock auf Steuererklärung und andere auf den Lottogewinn.

Es gibt also ganz wenige One-Size-Fits-All-Lösungen. Aber eine gibt es doch: Das gute alte Haushaltsbuch. Momentchen, Jetzt bitte bei mir bleiben … denn wenn du Klarheit gewinnen möchtest, musst du einmal genau hinschauen.

Der erste Schritt für den Überblick über die eigenen Finanzen? Tracking deiner Einnahmen und Ausgaben. Ein Haushaltsbuch. Ja, das ist Mathe. Nein, da kommt man leider nicht drumherum.

Wie funktioniert das Haushaltsbuch?

Wenn du den Überblick verloren hast, willst du ersteinmal wissen, wie viel Geld eigentlich reinkommt. Deswegen notierst du deine Einnahmen: Festes Gehalt, Honorare, Bafög. Bist vielleicht groß im Kleinanzeigen-Business oder betreibst nebenbei einen Etsy-Shop? Das alles gehört auf die Einnahmen-Seite.

Als nächstes solltest du wissen, welche festen Ausgaben, also Kosten, die sich nicht vermeiden lassen, bei dir anfallen: Lebensmittel, Gesundheit, Transport, Wohnen, Versicherung, Kredite, Kommunikation … hier gibt es Spielraum, was als unverzichtbar betrachtet wird. Für mich ist der Bibliotheksausweis unverzichtbar, für dich ist es vielleicht dein eigenes Lastenrad.

Ein Haushaltsbuch bedeutet auch, dass du deine Kontoauszüge, Rechnungen und Lohnzettel regelmäßig anschaust und durchcheckst, ob die Belege zu den Buchungen auf deinem Konto passen.

Ziehst du die festen Ausgaben von den Einnahmen ab, bist du schon auf dem Weg zum Durchblick. Denn jetzt weißt du immerhin, wieviel Geld für flexible Ausgaben und auch für das Sparen und Anlegen übrig bleibt. Oder, falls nichts übrig bleibt, weißt du jetzt, ob du mehr Einnahmen brauchst, deine Kosten runterbringen musst oder einfach Unterstützung brauchst.

Gerade bei den flexible Ausgaben geht die Übersicht schnell flöten: Weihnachtsgeschenke, Streaming-Abos, Vereinsbeiträge, Klamotten und alles Unvorhergesehene. Auch diese Ausgaben hältst du für dich fest.

Hier musst du entweder schnell sein und alles direkt notieren oder Belege und Quittungen sammeln, insbesondere, wenn du bar bezahlst. Auf dem Kontoauszug steht zwar, dass Geld abgehoben wurde, aber nicht, wofür du es ausgegeben hast.

Die fexiblen Ausgaben ziehst du dann ebenfalls von deinen Einnahmen ab. Jetzt weißt du, was am Ende des Monats tatsächlich übrig ist. Durch dieses Tracking hast du überhaupt erst die Chance, Muster zu sehen, wo dein Geld tatsächlich landet.

Ein Haushaltsbuch funktioniert am besten, wenn du deine Finanzen über ein paar Monate oder auch mal für ein ganzes Jahr trackst. Du wirst schnell ein Gefühl dafür entwickeln, ob du dein Geld so verwendest, wie es für dich richtig und wichtig ist. Und du brauchst kein schlechtes Gewissen mehr zu haben, wenn du dir das Falaffel-Grüne-Soße-Sandwich gönnst, weil du weißt, dass dein Kontostand das verkraftet.

Nochwas Wichtiges: Du willst mit deinem Haushaltsbuch nicht penibel herausfinden, ob der Kokosjoghurt 5 Cent teurer geworden ist, sondern du willst Transparenz. Dafür bildest du Kategorien – hier: Lebensmittel. Ein verschwundener Einkaufszettel ist kein Drama und schon gar kein Grund, die sache mit dem Haushaltsbuch hinzuwerfen.

Es ist übrigens egal, mit welchem Tool du das Haushaltsbuch führst. Ich möchte natürlich am Liebsten eins, das nichts extra kostet. Es gibt gute Excel-Vorlagen (bereits in Excel integriert, kannste einfach in den Vorlagen suchen). Excel rechnet alles von alleine aus, vorausgesetzt, du pflegst die Daten richtig. Das gleiche gibt es inzwischen auch als App. Mach, was für dich am leichtesten läuft.

Ja, das Eintragen der Beträge nervt voll, du wirst aber nicht darum herum kommen, wenn du endlich wissen willst, was Sache ist.

Was kommt nach dem Haushaltsbuch?

Was daraus folgt, dass du mit dem Haushaltsbuch den finanziellen Durchblick hast? Zuallererst kommt Entspannung. Du hast Klarheit gewonnen und was du bisher nur geahnt oder befürchtet hast, kannst du jetzt realistischer einschätzen. Es kommt auch Verantwortung. Du kennst jetzt deine Situation viel besser und kannst informiert entscheiden, ob du etwas verändern willst oder musst und welche Schritte du dazu unternehmen willst.

Mit etwas Glück kommen auch neue Ziele: Wenn du weiß, was nach den fixen Ausgaben übrig ist, kannst du dir ja mal überlegen, wieviel Geld du sparen möchtes und – am allerbesten – du kannst dir ein cooles Sparziel überlegen und Schritt für Schritt angehen. Mit einem Ziel wirst du auch besser beim Sparen durchhalten oder du wirst dich überwinden, um eine Gehaltserhöhung zu bitten oder, oder, oder.

Durch das Haushaltsbuch wirst du aus dem passiven Sorgenmachen rauskommen und kannst endlich wertvolle Entscheidungen für deine finanzielle Zukunft treffen.

Anstatt um halb drei im Halbschlaf zu denken, dass dein Kontostand eine große Katastrophe ist, kannst du dich ausgeruht (und mit einem fetten Falaffelsandwich in sichtweite) an den Schreibtisch setzen und planen, wie du deine großen und kleinen Träume erreichen kannst.


Wenn euch mein Text inspiriert, geholfen oder getröstet hat und wenn es euer Budget hergibt, könnt ihr mir einen virtuellen Kaffee spendieren.

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